Wie sicher sind Kinder im Social Web? Das sollten Eltern beachten

Wie schützen Sie Ihre Kinder vor Mobbing und Datendiebstahl im Social Web? Wir zeigen es Ihnen!

© Antonio Guillem/shutterstock.com

Facebook, Instagram, WhatsApp, TikTok – Apps wie diese sind fast schon ein Muss für Kinder und Jugendliche. Laut einer Umfrageexternal verbringen 12- bis 17- Jährige fast drei Stunden täglich mit sozialen Medien. So schön es ist, sich online auszutauschen – es gibt auch eine Kehrseite: Fast jeder junge Mensch hat schon Erfahrungen mit Cyber-Mobbing gemacht, 30 Prozent wurden online belästigt und 13 Prozent haben im Internet ungewollte Fotoveröffentlichungen von sich gefunden. externalWie schützt man Kinder und Jugendliche davor? Und wie ernst nehmen soziale Netzwerke den Jugendschutz? Wie haben die wichtigsten Fakten zusammengefasst.

Das sind die Gefahren für Kinder und Jugendliche

Über Instagram, Facebook und Co. muss man grundsätzlich wissen: Sie wurden nicht für Minderjährige entwickelt und werden auch heute noch hauptsächlich von Erwachsenen genutzt. Deshalb finden sich dort auch viele beeinträchtigende und gefährdende Inhalte. Dazu gehören:

  • Gewaltdarstellungen
  • Pornografie
  • Extremismus
  • Mobbing
  • Sexuelle Belästigung

Auch Kostenfallen in Spiele-Apps und die ungewollte Weitergabe von persönlichen Daten sind Risiken, denen junge Menschen in den sozialen Netzwerken ausgesetzt sind. Sie davor zu schützen, ist eine enorme Herausforderung, die noch längst nicht gemeistert ist. Denn während sich herkömmliche Websites für Kinder und Jugendliche blockieren lassen, sind junge Menschen in sozialen Netzwerken selbst aktiv – sie versenden Texte, Bilder und Videos und sind sich der Folgen manchmal noch gar nicht bewusst.

Jugendschutz in sozialen Netzwerken – Was sagt das Gesetz?

 Wie gut sind Kinder vor den Risiken in sozialen Medien geschützt? Eine rechtliche Basis liefert der Artikel 8 in der EU-Datenschutz-Grundversorgung (DSGVO).external Er enthält eine ausdrückliche gesetzliche Regelung zum Mindestalter in sozialen Netzwerken. Konkret heißt es dort, dass die Verarbeitung von personenbezogenen Daten eines Kindes nur dann rechtmäßig ist, wenn das Kind mindestens 16 Jahre alt ist. Ist das nicht der Fall, ist die Verarbeitung nur dann rechtmäßig, wenn die „Träger der elterlichen Verantwortung“ die Zustimmung erteilen.

Was tun soziale Medien für den Jugendschutz?

 Aber was bedeutet das nun für soziale Plattformen? Wird das Alter der Nutzer dort tatsächlich überprüft? Wir haben uns die beliebtesten Netzwerke für Sie angesehen:

WhatsAppexternal:

Um den beliebten Messenger zu nutzen, müssen Nutzer mindestens 16 Jahre alt sein. Überprüft wird das jedoch nicht wirklich. Die Alterskontrolle geschieht durch eine simple Klick-Bestätigung. Eine weitere Überprüfung des Alters erfolgt nicht.

Instagram:external

Instagram schreibt ein Mindestalter von 13 Jahren vor. Hinweise, dass eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten vorliegen muss, gibt es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nicht. Beim Anlegen eines neuen Instagram-Profils wird das Alter abgefragt, die Angabe jedoch nicht überprüft.

Facebook:external

Facebook schreibt ein Mindestalter von 13 Jahren vor. In seinen Nutzungsbedingungenexternal weist das Unternehmen darauf hin, dass das Erstellen eines Kontos mit falschen Daten gegen die Nutzungsbedingungen verstößt. Angaben, ob Kinder bzw. Jugendliche bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres bei der Anmeldung eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten benötigen, macht Facebook in den AGB nicht. Hat sich ein Kind angemeldet, das noch nicht 16 Jahre alt ist, kann es in den Einstellungen die Zustimmung seiner Eltern für einige Tools einholen. Das Mindestalter von 16 Jahren spielt vor allem für besonders geschützte Daten wie religiöse und politische Ansichten und personalisierte Werbung eine Rolle. Wenn Jugendliche in diesen Bereichen Angaben machen möchten, müssen ihre Eltern einwilligen. Die Gesichtserkennung wird für Jugendliche unter 16 Jahren nicht angewendet. Facebook weist daraufhin, dass Eltern mit ihren Kindern über die Nutzung der Plattform sprechen sollten und verweist auf den „Privatsphäre-Check“.external

TikTok:external

TikTok darf man laut Datenschutzerklärungexternal erst ab 13 Jahren nutzen. Das Alter wird bei der Anmeldung abgefragt, aber nicht weiter überprüft. Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten vorlegen, aber auch das wird nicht eingefordert.

YouTube:external

Die Videoplattform darf erst mit 16 Jahren genutzt werden. Um sich anzumelden, braucht man ein Google-Konto. Wenn ein Video gemeldet wird und das Unternehmen feststellt, dass die Person, die es hochgeladen hat, ein falsches Alter angegeben hat, wird das Konto gekündigt. Eine Nutzung ab
13 Jahren ist möglich, wenn Eltern ihren Kindern über Google Family Linkexternal ein Familienkonto erstellen. Eine Ausnahme bildet YouTube Kidsexternal, das von Kindern jeden Alters genutzt werden darf.

Snapchat:external

Snapchat setzt ein Mindestalter von 13 Jahren voraus. Überprüft wird das allerdings nicht. Es existieren keinerlei Mechanismen, die verhindern, dass sich zu junge Nutzer anmelden.

Mit diesen Tipps schützen Sie Ihr Kind

 Der vorausgegangene Netzwerke-Check zeigt: Soziale Plattformen tun derzeit noch nicht viel, um junge Nutzer wirklich umfassend zu schützen. Sie geben zwar Mindestaltersangaben an, prüfen sie aber oftmals nicht oder nicht sorgfältig genug. Eltern stehen also trotz der gut gemeinten Altersbeschränkungen vor der Frage: Wie schütze ich mein Kind?

Der wichtigste Tipp lautet: Die Kinder nicht allein lassen. Es tut ihnen gut, wenn man sie Schritt für Schritt in die Welt der sozialen Medien begleitet, ihnen die Spielregeln erklärt und sie auch vor den Gefahren warnt.

Was Sie noch tun können, um Ihren Kindern online ein möglichst sicheres Umfeld zu schaffen, lesen Sie hierexternal:

Altersgerechte Netzwerke aussuchen und gemeinsam erkunden

Wenn Ihr Kind die Sozialen Medien nutzen möchte, wählen Sie gemeinsam mit ihm eine altersgerechte Plattform aus. Zeigen Sie Interesse an den Wünschen Ihres Kindes und schauen Sie sich die Angebote zusammen an. So erfahren Sie, was Ihrem Kind wichtig ist und können ihm gleichzeitig die Online-Welt erklären.

Anbieter sorgfältig überprüfen

Bevor sich Ihr Kind nun gemeinsam mit Ihnen auf einer Plattform anmeldet, sollten Sie sich die Angaben zum Jugend- und Datenschutz genau durchlesen. Interne Verhaltensregeln, denen Sie bei der Anmeldung zustimmen müssen und Voreinstellungen zum Schutz Minderjähriger können Ihnen Hinweise auf die Seriosität der Plattform geben. Wichtig ist es, dass der Anbieter über ein integriertes Meldesystem verfügt, das anstößige Inhalte meldet. Auch eine Ignorier-Funktion, die Kontakten den Zugriff auf das Profil verweigert, sollte vorhanden sein.

Die Privatsphäre-Einstellungen anpassen

Viele soziale Plattformen haben sehr freizügige Voreinstellungen. Ändern man nichts daran, ist das Profil meist öffentlich. Hier haben Sie die Möglichkeit, die Sichtbarkeit einzuschränken, sodass beispielsweise nur enge Kontakte das Profil Ihres Kindes ansehen können. Wichtig ist es, diese Einstellungen mit Ihrem Kind gemeinsam zu ändern. So ist es für junge Menschen leichter, ein Gefühl für die Online-Welt zu bekommen. Tipp: Erstellen Sie sich ein eigenes Profil und lassen Sie sich von Ihrem Kind helfen. So bekommt es Übung im Umgang mit der Seite und Sie können erkennen, wie sehr es sich mit dem Thema Sicherheit auseinandergesetzt hat.

Ungewollte Bildveröffentlichungen melden

Vielen jungen Nutzern passiert es, dass sie ohne vorherige Einwilligung auf Bildern zu sehen sind. Sie als Eltern können dann erst einmal die Person, die dieses Bild hochgeladen hat, bitten, das Foto zu entfernen. Wenn dies nicht geschieht, können Sie das Bild dem Netzwerk-Betreiber melden und diesen um Löschung bitten. Um auch Ihr eigenes Kind zu sensibilisieren, sollten Sie mit ihm die Umgangsformen auf sozialen Plattformen besprechen. Lassen Sie es hier nicht allein und erklären Sie ihm beispielsweise, dass es selbst auch keine Fotos von anderen Menschen hochladen darf, ohne vorher eine Erlaubnis eingeholt zu haben.

Bei Cyber-Mobbing sofort aktiv werden

Dort, wo Menschen zusammenkommen, gibt es immer auch Konflikte – auch im Internet. Viele Kinder und Jugendliche haben schon mit Cyber-Mobbing Erfahrung gemacht. Die scheinbare Anonymität im Internet lässt die Hemmschwelle sinken, sodass es nicht selten zu regelrechtem Psychoterror kommt. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind Opfer von Cyber-Mobbing ist, sollten Sie Ihrem Kind schnellstmöglich helfen. Wichtig ist es, nicht hinter seinem Rücken zu agieren, sondern gemeinsam eine Lösung zu finden. Nutzen Sie beispielsweise die Ignorieren-Funktion und machen Sie Bildschirmfotos von den Äußerungen oder Bildern. Informieren Sie anschließend den Netzwerk-Betreiber mit der Melde-Funktion. Dieser muss die entsprechenden Inhalte löschen und kann den Mobber auch aus der Community ausschließen. Und ganz wichtig: Scheuen Sie sich bei Gewaltandrohungen bitte nicht, die Polizei einzuschalten.

Sie machen sich Sorgen um Ihr Kind? Hier finden Sie Hilfe und Beratung

Nicht immer können Eltern ihre Kinder vor schlechten Erfahrungen im Internet bewahren. Haben Sie ein ungutes Gefühl oder machen sich Sorgen? Dann gibt es Anlaufstellen, die Ihnen helfen. Denn häufig ist ein Blick von außen genau das, was eine Familie braucht.

Unter folgenden Links finden Sie Hilfe, Beratung und Informationen rund um das Thema Jugendschutz in sozialen Netzwerken:

Nummer gegen Kummer

Das Elterntelefonexternal und das Kinder- und Jugendtelefonexternal von Nummer gegen Kummer e.V. sind anonyme und kostenlose Beratungsangebote zu allen Themen und speziell zu Web-Sorgen. Für Kinder- und Jugendliche gibt es darüber hinaus eine Mail-Beratung. Samstags beraten auch Jugendliche.

Gefährdende Inhalte melden

Unter www.jugendschutz.netexternal oder www.internetbeschwerdestelle.deexternal können Sie illegale, jugendgefährdende oder entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte melden.

Informationen zum Thema Jugendschutz

http://www.chatten-ohne-risiko.netexternal bietet Informationen zur Sicherheit in Chats, Messengern und Communitys.

Websites mit praktischen Tipps für Eltern

www.surfen-ohne-risiko.netexternal

https://www.klicksafe.de/external

www.schau-hin.infoexternal

www.internet-abc.deexternal

Fazit: Wie sicher sind Kinder im Netz?

Eltern wollen ihre Kinder beschützen – am liebsten immer und überall. Das ist sowohl im wirklichen Leben als auch im Internet nicht möglich. Was Eltern aber tun können: Kinder auf beide Welten so gut wie möglich vorzubereiten und bei Fragen und Sorgen immer an ihrer Seite zu stehen. Und auch Eltern sollten gut darauf achten, wie sie sich im Internet verhalten.

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