Online ins Schwitzen kommen? Das sollten Sie über digitale Fitness-Angebote wissen

Digitale Fitness-Angebote haben viele Vorteile. Bequem vor dem eigenen Fernseher, zeitlich unabhängig trainieren – für viele Menschen eine perfekte Alternative zum überfüllten Fitnessstudio.

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Schon wieder den Bauch-Beine-Po-Kurs verpasst? So geht es vielen! Oft scheitern die motiviertesten Sport-Vorhaben an mangelnder Zeit. Abhilfe versprechen zeit- und ortsflexible Online-Fitness-Angebote, die uns direkt im eigenen Wohnzimmer fit machen wollen. Doch: Sind sie wirklich ein guter Ersatz für den Gang ins Sportstudio oder in den Verein? Und was ist beim Abschluss eines solchen Abos zu beachten? Wir haben uns für Sie einen Überblick über die digitalen Sportangebote verschafft.

Digitale Fitness – das spricht dafür!

Turnschuhe an, ein Klick und los geht’s! Digitale Sportangebote machen es uns leicht, einfach mit dem Training loszulegen. Viele von uns wissen das zu schätzen: 2019 fand Splendid Research heraus, dass 21 Prozent Online-Fitness-Angebote oder Apps nutzen. Diese Zahl dürfte 2020 nicht nur dank Corona deutlich wachsen. Mit der gestiegenen Nachfrage sprießen schließlich auch neue Anbieter aus dem Boden. Wir fragen uns: Was sind die Vorteile von digitalem Sport – und gibt es auch Minuspunkte? Wir haben für Sie die wichtigsten Pros und Contras zusammengestellt:

  • Digitale Sportangebote sind in der Regel kostengünstiger als Fitnessstudios.
  • Sportler sind an keine festen Trainingszeiten gebunden und können loslegen, wann immer sie möchten – ob im Garten, Wohnzimmer oder auf dem Balkon.
  • Die Anmeldung ist einfach und in wenigen Minuten erledigt.
  • Die meisten Übungen kommen ohne zusätzliche Geräte aus, man muss sich also kein teures Equipment zulegen. Meist reicht eine rutschfeste Yogamatte aus.
  • Falls einige Übungen zu schwer sind oder man sie gerne wiederholen möchte, hat man jederzeit die Möglichkeit, das Video anzuhalten oder es sich noch einmal anzusehen.
  • Der Druck fällt weg, anderen etwas beweisen zu müssen. Wer zu Hause trainiert, tut es ganz und gar für sich. Viele Menschen erleben es als Erleichterung, sich nicht mit anderen vergleichen zu müssen.

Digitale Fitness – das spricht dagegen!

  • Gerade Sportanfängern tut es gut, persönlichen Kontakt zu einem Trainer zu haben, der korrigierend eingreifen und individuelle Anweisungen geben kann. Das fällt beim Online-Sport komplett weg. Es besteht also die Gefahr, dass wir uns etwas Falsches antrainieren, ohne es zu bemerken.
  • Bei mehreren Online-Angeboten haben Verbraucherschützer eindeutige Defizite bei der Prüfung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie der Datenschutzbestimmungen festgestellt. Dazu gehörten Regelungen, die eine Kündigung erheblich erschweren. Einige Anbieter wollten sich jeglicher Haftung für Fehler in ihrem Angebot entziehen oder es sich vorbehalten, jederzeit und einseitig ohne Weiteres Preise zu erhöhen. Vor einem Abo-Abschluss sollte man also die AGBs des jeweiligen Angebots sehr genau lesen.
  • Häufig finden sich auf den Seiten der Online-Sport-Anbieter Verlinkungen auf Shops, die Diätprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel zum Kauf anbieten. Solch ungefragte Werbung kann stören und Verbraucherschützer raten, diese Links zu ignorieren, da sie in der Regel nicht für den Trainingserfolg nötig sind.

Los geht’s! Aber welches Angebot ist das richtige?

Die Angebote für Online-Fitness sind vielfältig und unterschiedlich: Einige stehen kostenfrei zur Verfügung, für andere müssen wir ein Bezahl-Abo abschließen. Auf der einen Plattform gibt es vor allem Yoga und Entspannung, auf der anderen schwitzen wir beim Kickboxen. Welche Plattform ist für wen die richtige?

Wir stellen Ihnen hier einige bekannte Angebote vor

Gymondoexternal

Ob Fatburner-Workouts, Cardio-Fitness oder Yoga – bei Gymondo können Sie sich aus über 60 Programmen Ihr individuelles Training zusammenstellen. Das Unternehmen kooperiert zudem mit zahlreichen Krankenkassen: Spezielle Präventionsprogramme werden mit bis zu 100 Prozent gefördert. Auch die Mitgliedschaft wird, je nach Krankenkasse, beim Bonusprogramm berücksichtigt. Interessierte können Gymondo 30 Tage lang gratis testen – aber Vorsicht: Kündigen Sie nicht rechtzeitig, geht die Probezeit nahtlos in ein längerfristiges Abo über. Trainieren können Sie über die Gymondo-Website oder die dazugehörige App.

fitnessRAUMexternal

Dieses Online-Fitnesscenter können Sie per App oder Website nutzen. Sie bietet 1.000 verschiedene Kurse aus 20 Sportarten an. Monatlich kommen neue Angebote hinzu. fitnessRAUM besticht vor allem durch seine qualifizierten Trainerinnen und Trainer. Wer möchte, bekommt individuelle Beratung und Unterstützung. Einen Fitnesstest zur Einschätzung am Anfang des Trainings gibt es allerdings nicht. Auch hier geht die siebentägige kostenlose Nutzung der Angebote automatisch in ein Bezahlabo über. Also nicht vergessen, zu kündigen, wenn Sie nicht weitertrainieren möchten!

pur-lifeexternal

pur-life kommt einem echten Fitness-Studio schon recht nahe. Es finden Live-Kurse statt, es können aber auch aufgezeichnete Videos aufgerufen werden. Eine Selbstkontrollfunktion zeigt Ihnen per Webcam Ihre eigene Performance zum besseren Haltungsvergleich. Trainer-Feedback gibt es jedoch nicht. Die Trainer dürfen aber direkt angemailt werden. Interessierte können pur-life sieben Tage kostenlos testen. Der Zugang wird danach automatisch wieder zu einem Gratiszugang zurückgestuft – ein echter Vorteil: Es erfolgt kein nahtloses Anschluss-Abo. Die Nutzung ist auch über die dazugehörige App möglich.

adidas Runtastic Premiumexternal

Dieses online Sportprogramm, das sich sowohl über App als auch über die Website nutzen lässt, bietet unter anderem Video-Workouts für verschiedene Level an, die man nach Muskelgruppen auswählen kann. Darüber hinaus erhalten Mitglieder personalisierte Trainingspläne. Wenn Sie Interesse haben, erhalten Sie eine 90-tägige kostenlose Premium-Mitgliedschaft. Inwieweit sich diese Mitgliedschaft von selbst verlängert und in ein kostenpflichtiges Angebot übergeht, macht das Unternehmen auf seiner Website allerdings nicht deutlich. Hier sollte man das Unternehmen vor dem Zustimmen der 90-Tage-Mitgliedschaft noch einmal kontaktieren.

Entschieden? Das sollten Sie vor Vertragsabschluss beachten  

Die Anmeldung für ein Online-Fitnessangebot geht in der Regel sekundenschnell. Doch bevor Sie sich verführen lassen, sollten Sie einige Dinge überprüfen. Die Verbraucherzentrale Brandenburgexternal hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

1. Technik vorhanden?

Prüfen Sie, ob Sie wirklich alle technischen Voraussetzungen erfüllen, um am Online-Training teilnehmen zu können. Können Ihre Endgeräte auf das Angebot tatsächlich zugreifen?

2. Welche Vertragslaufzeit gibt es?

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, möglichst monatlich kündbare Angebote oder zumindest Angebote mit einer kostenlosen Probezeit auszuwählen. So können Sie testen, ob das Online-Sportprogramm auch tatsächlich zu Ihnen passt, ohne sich langfristig zu binden.

3. Wie geht es nach der Probezeit weiter?

Tappen Sie nicht in die Falle und melden sich für eine kostenlose Probezeit an, die dann automatisch in einen Vertrag übergeht, wenn Sie nicht rechtzeitig kündigen. Bevorzugen Sie Angebote, die nach der Probezeit automatisch enden. Falls Sie sich dennoch für ein anderes Angebot entschieden haben, schreiben Sie sich unbedingt auf, wann Sie spätestens kündigen müssen. Oder noch besser: Kündigen Sie direkt nach Abschluss der kostenlosen Probezeit.

4. Wie wird bezahlt?

Wichtig ist es, dass die Unternehmen Ihnen unentgeltliche Zahlungsmöglichkeiten anbieten – zum Beispiel über EC-Karte. Mindestens einer dieser Zahlungsarten ist Pflicht. Schützen Sie sich außerdem vor unrechtmäßigen Kontoabbuchungen, die natürlich auch im digitalen Fitnessbereich vorkommen können. Lesen Sie hier, was es zu beachten gilt.

5. Handelt es sich um durchdachte und von Sportprofis erstellte Inhalte?

Ein seriöses Online-Sportangebot sollte ein Warm-Up vor dem eigentlichen Workout einbauen. Außerdem sollte es präzise Erklärungen zu einzelnen Übungen geben – im Idealfall als Video-Anleitung. Ein Fitnesstest oder ein Check-up vor Trainingsbeginn sollte ebenfalls angeboten werden.

6. Was, wenn die Technik streikt?

Informieren Sie sich vor Vertragsabschluss, welche Regelungen der Anbieter bei technischen Störungen vorsieht. Wichtiger Hinweis: Er darf das Risiko für solche Störungen nicht auf Sie abwälzen. Wenn Sie keinen Zugriff auf Ihre Online-Fitness habe, machen Sie den Anbieter darauf aufmerksam und fordern Sie ihn auf, das Problem zu beheben.

7. Informationen zum Widerrufsrecht?

Checken Sie, wo sich die Informationen zum Widerrufsrecht befinden und prüfen Sie diese genau. Anbieter müssen immer korrekt über das Widerrufsrecht informieren. Tun sie dies nicht, ist ein Widerruf deutlich länger möglich als die normalerweise geltenden zwei Wochen.

8. Wie kann man kündigen?

Gut zu wissen: Bei online abgeschlossenen Verträgen hat der Anbieter keine Möglichkeit, eine Kündigung zwingend per Brief einzufordern. Allerdings versuchen es einige Anbieter durch entsprechende AGB-Klauseln dennoch. Diese sind jedoch unangemessen und unwirksam. Worauf im Detail bei der Kündigung eines Online-Fitness-Angebots noch zu achten ist, lesen Sie hier.

9. Was tun bei Unzufriedenheit?

Sie haben einen Vertrag abgeschlossen, sind nun aber unzufrieden mit dem Ergebnis? Hier gibt es in der Regel kaum Möglichkeiten, sein Geld zurückzubekommen. Der Anbieter schuldet lediglich den Zugang zu den Videos bzw. zu Ernährungsplänen. Eine weitere Leistung wird üblicherweise in den Verträgen nicht versprochen. Deshalb empfiehlt es sich, immer erst einmal eine Probezeit zu nutzen, um sich mit dem Angebot vertraut zu machen.

Fazit: Online-Fitness – Ja oder nein?

Ob Sport in den eigenen vier Wänden etwas für Sie ist, können Sie letztlich nur selbst herausfinden. Wenn Sie Training in der Gemeinschaft lieben oder den netten Plausch im Fitnessstudio, kann es sein, dass Online-Fitness für Sie nicht die richtige Wahl ist. Wer zeitlich flexibel trainieren möchte, kann hingegen schnell zum großen Digital-Sport-Fan werden. Sie sind sich unsicher? Dann hilft Ihnen vielleicht ein Kompromiss: Bevor Sie ein Abo abschließen, können Sie sich erst einmal durch das riesige kostenlose Angebot an Fitnessvideos bei YouTube klicken. So können Sie ganz unverbindlich testen, wie wohl Sie sich mit einem Online-Training fühlen. Wichtig ist hier allerdings, dass Sie vor dem Training überprüfen, ob die digitale Sporteinheit auch tatsächlich von erfahrenen und qualifizierten Trainern durchgeführt wird. Doch meist ist das gar nicht so schwer: Viele haben eigene Websites oder Instagram-Accounts, über die man sich informieren kann.

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cherrylady
02.09.2020

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