Sprachassistenten: Das sollten Sie über Alexa, Siri & Co wissen

„Siri, wie wird das Wetter?“ – heutzutage wundert sich niemand mehr, wenn Menschen mit ihrem Smartphone reden oder in der Wohnung nach Google rufen. Mithilfe von Sprachassistenten können wir Mails diktieren, Anrufe starten, Musik abspielen oder gar unsere Hauselektronik steuern. Aber was passiert eigentlich mit den Daten, die wir dadurch übertragen? Wir werfen einen Blick auf das Thema Sprachassistenten.

© Andrey_Popov / shutterstock.com

Wie funktionieren die Sprachassistenten?

Die wohl bekanntesten Sprachassistenten sind Siri von Apple, Alexa von Amazon und der etwas jüngere Google Assistant. Auch Microsoft hat mit Cortana nachgezogen, bei Samsung heißt er Bixby. Sprachassistenten sind nicht mehr nur in Smartphones vorhanden, sondern mittlerweile auch an Lautsprechern oder im Auto. Außerdem können Sprachassistenten unterschiedliche Geräte steuern, die sich mit ihnen verbinden lassen. So zum Beispiel viele Smart-Home-Produkte, wie Lampen, Garagentore oder TV.

Beispiel: Bei der Alexa-App können Sie eine Suche starten, um Geräte in der Nähe zu finden, die Sie steuern können. Für diese werden dann die nutzbaren Befehle angezeigt. Alexa kann Ihnen nach erfolgreicher Kopplung mit der smarten Waschmaschine zum Beispiel mitteilen, wann die Wäsche fertig ist.

Die Sprachassistenten haben alle eins gemeinsam: Sie erkennen Schlüsselwörter und reagieren auf diese. Der Prozess geschieht über eine Kontaktaufnahme mit der Cloud des Anbieters. Dort werden dann das Schlüsselwort abgefragt und vorab programmierte Befehle gesucht. Manchmal findet auch eine Web-Recherche statt. Innerhalb von weniger als zwei Sekunden sendet die Software der Cloud eine Antwort an das persönliche Gerät der Nutzerin bzw. des Nutzers. Alexa & Co. sprechen diese Information dann laut aus oder führen den Befehl aus.

Warum sind Sprachassistenten weiblich?

Auffällig ist: Die Sprachassistenten von Amazon und Apple haben weibliche Stimmen, die mit den Nutzer*innen interagiert. Der Focusexternal zitiert eine Professorin für Kommunikationsmanagement: Frauenstimmen würden allgemein als angenehmer wahrgenommen. Gleichzeitig sehen viele Forscher*innen die Gefahr darin, dass Klischees und Vorurteile der Frauenrolle wiederholt werden. So wird die weibliche Stimme immer als Assistentin und moderne „Dienstmagd“ präsentiert und wahrgenommen.

Bei Google ist der Sprachassistent nicht eindeutig weiblich, sondern namenlos. Und bei Apple kann die Stimme individuell angepasst werden. Wie oft das von Nutzer*innen umgesetzt wird, ist allerdings nicht bekannt.

Wie lernen Sprachassistenten?

Die Sprachassistenten arbeiten mit sogenannten „Skills“. Damit sind die Befehle oder Informationen gemeint, die bereits in das smarte Gerät eingespeichert sind. Diese Skills lassen sich beliebig erweitern, damit Nutzer*innen die Sprachassistenten möglichst personalisiert und auf ihre Bedarfe abgestimmt einsetzen können.

Die dahinterliegende Technik arbeitet mit „Speech to Text“ oder andersherum. Der gesprochene Befehl wird mithilfe einer einfachen Software in einen Text umgewandelt, der wiederum durch einen Bot analysiert wird. Um die Absicht des Nutzers zu verstehen, werden NLU-Module verwendet. Dieses „Natural Language Understanding“ (NLU) beruht laut Computerwocheexternal auf selbstlernenden, neuronalen Systemen. Deshalb fragt Alexa auch nach, wenn sie den Befehl nicht verstanden hat. Die hinterlegten Texte im System werden dann mittels „Text zu Speech“ wieder in Sprache und eine Aussage des Sprachassistenten umgewandelt.

Außerdem lernen die Sprachassistenten aus den geführten Dialogen und können so noch bessere Ergebnisse für die Nutzer*innen liefern. Cortana von Microsoft lässt sich beispielsweise so trainierenexternal oder einstellen, dass der Sprachassistent ausschließlich auf eine bestimmte Stimme reagiert. Siri lernt ganz einfach neue Befehle, in dem diese ins Handy eingetippt und mit einer konkreten Aktion verbunden werden.

Wo landen meine Dialoge?

So praktisch Sprachassistenten auch sind, so stark kritisiert wird der Datenschutz bei der Nutzung von Siri & Co. Jüngst gab es ein Verwaltungsverfahren gegen Google, nachdem öffentlich wurde, dass Mitarbeitende oder Dienstleister die Aufnahmen von Nutzer*innen anhören und auswerten. Die Verbraucherzentraleexternal macht deutlich, dass die Sprachassistenten nicht nur auf ihre Aktivierungswörter reagieren, sondern sich auch bei anderen Sprachkombinationen einschalten.

Zudem holen sich viele Firmen im Hintergrund die Erlaubnis zur Datenverarbeitung der Aufnahmen und speichern die gesammelten Daten in einer Cloud. So wird dann aus den gesprochenen Dialogen oder Befehlen personalisierte Werbung generiert.

Tipp: Prüfen Sie daher vor Nutzung der Sprachassistenten eingehend, welche Daten von Ihnen gespeichert werden oder lehnen Sie die Datenverarbeitung ab. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnikexternal gibt hierzu nützliche Tipps. Grundsätzlich gilt: Beim Austausch von sensiblen Daten sollten die Sprachassistenten ausgeschaltet sein. Außerdem sollten die gespeicherten Daten regelmäßig gelöscht werden.

Welche Vor- und Nachteile bringen Sprachassistenten?

Sprachassistenten digitalisieren den Alltag, ermöglichen schnelle Aktionen mit einfachen Befehlen und helfen dabei, Smart Homes bestmöglich einzurichten. Das bringt Zeitersparnis und vereinfachte Bedienmöglichkeiten für viele technische Geräte. Wenn Sie beispielsweise mit vollen Händen vom Einkauf nach Hause kommen, können Sie mit einem Satz das Licht anschalten, ohne den Lichtschalter bedienen zu müssen.

Je mehr der Sprachassistent außerdem über die Nutzer*innen weiß, desto besser kann er seine Antworten und Angebote auf sie abstimmen und so zum Beispiel die passende Musik empfehlen oder den Alltag mitgestalten.

Neben der unsicheren Datenverarbeitung kann die Spracherkennung zum Nachteil werden, wenn Befehle falsch oder nicht verstanden werden. So reagiert Google beispielsweise regelmäßig, wenn „Kuchen“ gesagt wird. Der Sprachassistent schaltet sich so in unerwünschten Momenten ein.

Viele Anbieter von Sprachassistenten versuchen außerdem, omnipräsent im Alltag zu werden. So sind einige Marken nicht untereinander kompatibelexternal, sodass man als Verbraucher*in immer zu demselben Anbieter greifen muss, um ein Smart Home gänzlich einrichten und nutzen zu können.

Für wen sind Sprachassistenten geeignet?

Grundsätzlich profitieren von den Vorteilen der Sprachassistenten alle Nutzer*innen. Besonders praktisch sind die aber für Senior*innen oder Menschen mit motorischen Einschränkungen. Dank der Spracheingabe müssen keine kleinen Tasten mehr bedient oder neue Techniken gelernt werden. Auch Seheinschränkungen werden mit den Sprachassistenten umgangen. So können Menschen, die sonst auf Unterstützung angewiesen sind, mithilfe der Befehle via Sprachassistenten viele Aufgaben im Haus eigenhändig erledigen. Auch die Kommunikation mit dem Smartphone ist auf diese Weise einfacher möglich.

Fazit

Sprachassistenten sind eine tolle Ergänzung für technik-affine Nutzer*innen, die Künstliche Intelligenz mögen und neue Technologien der Digitalisierung für sich nutzen möchten. Smart Homes können durch Sprachassistenten optimal eingerichtet und gesteuert werden. Dennoch sollten sich Nutzer*innen darüber im Klaren sein, wie und wo ihre Daten und Aufnahmen verarbeitet und gesichert werden.

Die neuesten Magazinartikel immer direkt in Ihr Postfach erhalten?

Der erste Schritt Ihrer Anmeldung war erfolgreich.

Wichtig: Um Ihre Anmeldung abzuschließen, öffnen Sie bitte die E-Mail mit dem Betreff „Bestätigen Sie jetzt Ihre Newsletter-Anmeldung“ in Ihrem Postfach und klicken Sie auf den blauen Button. Erst dann können wir Sie regelmäßig informieren.

Herausgeber: Trusted Shops AG | Hinweis zu unserer Datenschutzerklärung | Abmeldung jederzeit möglich

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Ihre Meinung interessiert uns!

Bitte beachten Sie, dass wir Kommentare, die Links oder persönliche Daten beinhalten, nicht freigeben können.

Nutzen Sie selbst Sprachassistenten? Welche Funktion schätzen Sie am meisten? Haben Sie Bedenken bei der Verarbeitung Ihrer Daten? Teilen Sie uns Ihre Meinung und Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit.

Vielen Dank!

Ihr Kommentar wurde erfolgreich übermittelt. Er muss jedoch zuerst genehmigt werden, bevor er angezeigt werden kann.

sortieren nach: Datum aufsteigend
Uwe Heinz Ennulat
29.07.2018

Ich benutze es nicht

Uwe Heinz Ennulat
29.07.2018

Ich benutze es nicht

Christa Rentschler
29.07.2018

Ich nutze Sprachassistenten nicht, da ich befürchte dass zu viele Daten über mich gesammelt und ausgewertet werden.

Franz
30.07.2018

Jetzt stehe ich dem Ganzen posetiv gegenüber. Aber vielleicht werde ich meinem Leichtsinn noch einmal bereuen.

Spaceopa
30.07.2018

Bequemlichkeit hat nun mal seinen Preis, und auch Folgen...
Wer solch einen Quatsch benutzen muss, kann auch Adblocker und Werbeblocker im Browser ausschalten, fleissig die Google-Suche
benutzen. Vielleicht noch alle Häkchen in den Konteneinstellungen bei Facebook usw. unbeachtet lassen...

Internet Rambo
02.09.2020

Och komm. Nur weil ich in 60 Jahren sowieso sterbe schnall ich mich im Auto trotzdem an und passe auf das ich nicht von der Brücke springe. Es ist nunmal so dass unsere Daten ausgewertet werden aber deswegen komplett rücksichtslos zu leben ist doch absoluter Schwachsinn...

hasile
30.07.2018

Ich benutze es auch nicht, so etwas kommt mir nicht ins Haus, lieber stehe ich vom Sofa auf und erledige meine Sachen selber.

francois
01.08.2018

Ich finde es grundsätzlich sehr praktisch, mag es aber nicht, dass es mehr über ein Vertrauensverhältnis, als eine unabhängig geprüfte globale Garantie geht, dass meine Informationen und Daten nicht an den Hersteller weitergeleitet oder dort gespeichert werden.

yogini
10.08.2018

Ich habe z.B. kein Konto bei Facebook, bin generell vorsichtig beim Umgang mit meinen Daten im Internet. Trotzdem habe ich seit einiger Zeit Sprach-Assistenz in meiner Wohnung. Als Rollstuhlfahrerin habe ich schon in gefährlichen Situationen gesteckt und bin im Alltag oft an Kleinigkeiten gescheitert, welche dank meines neuen smarthomes nun kein Problem mehr sind. Aus reiner Bequemlichkeit würde ich derlei Systeme allerdings nicht nutzen.

yogini
10.08.2018

Ich habe z.B. kein Konto bei Facebook, bin generell vorsichtig beim Umgang mit meinen Daten im Internet. Trotzdem habe ich seit einiger Zeit Sprach-Assistenz in meiner Wohnung. Als Rollstuhlfahrerin habe ich schon in gefährlichen Situationen gesteckt und bin im Alltag oft an Kleinigkeiten gescheitert, welche dank meines neuen smarthomes nun kein Problem mehr sind. Aus reiner Bequemlichkeit würde ich derlei Systeme allerdings nicht nutzen.

Günter
12.04.2019

Sie schalten in den App-Einstellungen ein, dass immer ein Ton erklingt, wenn der Sprachservice eine Aufzeichnung beginnt und wenn er diese beendet.

Wo genau finde ich das, ich kann diese Einstellungen nicht finden ?

Sylvia vom Trusted Shops Team
12.04.2019

Hallo Günter,

vielleicht finden Sie beim Hersteller selber Hilfe für die Einstellungen in der App des Sprachassistenten. Eventuell ist diese Einstellung nicht bei Ihrem Gerät verfügbar.

Freundliche Grüße
Sylvia Muschalski

Jörg Baltschun
24.04.2019

Tatsache ist, dass man überhaupt nicht kontrollieren kann, ob, was und wann aufgezeichnet und ausgewertet wird.
Ein Haken in einer App bedeutet rein gar nichts. Der Anbieter kann auch 2 Datentöpfe füllen, einen offiziellen und einen inoffiziellen und als Benutzer/Verbraucher habe ich weder Kontroll- noch Eingriffsmöglichkeiten.

Stefan
27.04.2019

Mit Wireshark kann man die Aktivität was wann wohin geht sehr gut kontrollieren. Ich kann nach intensiver Recherche durchaus sagen das tatsächlich nur nach ansage des Aktivierungsworts auch Daten übertragen werden. Was dann damit auf den Servern von Amazon, Google und Co. passiert ist natürlich fraglich. Aber ob Amazon, Google und Co. jetzt wissen wann ich mein Licht einschalte... bringt sie nicht wirklich weiter. Ich würde z.B. niemals eine E-Mail in einen Sprachassistenten sprechen. Die beste Firewall/Antivirus ist immernoch Brain 1.0, wenn man das richtig benutzt ist man auch vor dem Kontrollverlust sensibler Daten gefeit.

Kennen Sie schon unsere gesamte Themenwelt Tipps & Tricks?

Jetzt Themenwelt Tipps & Tricks entdecken