Crowdfunding: Was das ist und wie Sie sich beteiligen können

Crowdfunding bietet spannende Möglichkeiten für Gründerinnen und Gründer wie auch Investor*innen. Wir erklären Ihnen das Prinzip der Schwarmfinanzierung.

Das Virtual Reality Headset Oculus Rift, die Smartwatch Pebble Time und das Kartenspiel Exploding Kittens haben ein entscheidendes Detail gemeinsam: Sie wurden per Crowdfunding finanziert und dank der sogenannten Schwarmfinanzierung überhaupt umgesetzt.

Was ist Crowdfunding?

Das Wort Crowdfunding setzt sich aus zwei Begriffen zusammen: Crowd (=Menschenmenge) und Funding (=Finanzierung). Anstatt einen Kredit bei einer Bank in Anspruch zu nehmen oder sich für Finanzierungsrunden bei Venture-Capital-Investor*innen zu bewerben, wenden sich Gründerinnen und Gründer über eine Crowdfunding-Plattform an die interessierte Öffentlichkeit und ruft diese auf, bei der Umsetzung des Projekts zu unterstützen. Menschen, die von der Idee überzeugt sind, können kleine wie große Beträge investieren.

Verschiedene Finanzierungsmodelle möglich

Über Crowdfunding-Plattformen werden beim klassischen Vorverkauf Produkte vorfinanziert. Das heißt, es wird Summe X gesammelt, um ein Prototyp zu entwickeln. Oder das Geld fließt in die Produktion einer ersten Kollektion oder Produktpalette. Wer Geld gibt, erhält ein Exemplar des Produkts, sobald es verfügbar ist. Beim Crowdfunding sind außerdem Crowdlending und Crowdinvesting möglich: 

Beim Crowdlending wird Geld gesammelt, das wie ein Kredit zu einem vorher festgelegten Zinssatz fungiert. Die Gründerinnen und Gründer zahlen diese nach einer gewissen Zeit an die Menge zurück. 

Über das Crowdinvesting können Investoren Beteiligungen an Unternehmen oder Projekten erwerben. Sind diese erfolgreich, fällt für die Geldgebenden Rendite ab. 

Außerdem können über bestimmte Crowdfunding-Plattformen Spenden gesammelt werden. Hier gibt es keine Gegenleistung.

Diese Crowdfunding-Plattformen gibt es

Spannende Projekte finden sich beim Crowdfunding zuhauf. Wollen Sie investieren, dann schauen Sie sich auf diesen Plattformen um: 

• Im deutschsprachigen Raum dominiert Startnext, international am bekanntesten im Bereich Vorverkauf ist Kickstarter.
• Wollen Sie nicht einzelne Produkte fördern, sondern zum Beispiel Personen oder Projekte, die journalistisch oder künstlerisch tätig sind, werden Sie bei Steady oder Patreon fündig.
• Online-Fundraisingplattformen, auf denen Spenden gesammelt werden, sind zum Beispiel GoFundMe oder betterplace.org.
• Wenn Sie in Projekte investieren wollen, schauen Sie bei Crowdinvesting-Plattformen wie Moneywell oder bettervest oder halten sich an Crowdlending-Seiten auxmoney.

Wollen Sie vor allem regional investieren, können Sie bei lokalen Banken oder Stadtwerken recherchieren. Viele unterhalten kleinere Plattformen für regionale Unternehmen.

So funktioniert Crowdfunding

Egal, um welches Modell es geht: Der Ablauf von Crowdfunding-Finanzierungen ist immer gleich: 

1. Während der Vorstellungsphase haben die Gründerinnen und Gründer die Möglichkeit, ihre Idee bekannt zu machen. In der Regel hat jedes Produkt eine entsprechende Seite auf einer Crowdfunding-Plattform. Dort sind auch Finanzierungshöhe und -zeitraum festgelegt. Zusätzlich machen die Initiatoren oft Werbung über Social Media und ihr persönliches Netzwerk. 
2. Die Finanzierungsphase ist der Zeitraum, in dem Gelder eingesammelt werden. Auf den meisten Plattformen ist es so, dass die vorher festgelegte Summe erreicht werden muss, damit das Geld an die Projekt-Initiatoren ausgezahlt wird. Wird die Summe nicht erreicht, erhalten die Investorinnen und Investoren ihre eingezahlten Beträge zurück. 
3. In der Umsetzungsphase haben die Gründerinnen und Gründer Zeit, das Produkt Wirklichkeit werden zu lassen.

Ist das Produkt entwickelt und tatsächlich produziert, bekommen die Geldgeber und Geldgeberinnen dieses zugeschickt – oder die Rendite ausgezahlt.

Crowdfunding: Was beachten?

Wollen Sie investieren, sollten Sie sich zunächst einmal auf den verschiedenen Plattformen umsehen. Spricht Sie eine Idee an, informieren Sie sich zu dem Produkt oder der Investitionsmöglichkeit und den Unternehmen. Googeln Sie diese am besten einfach einmal. So finden Sie mehr zu den Gründer-Personen. Wenn Sie ein Projekt in den Bereichen Crowdlending oder Crowdinvesting wählen, sollten Sie sich außerdem darüber informieren, welche Steuern anfallen und wie diese abgerechnet werden. Prüfen Sie außerdem den Zinssatz und werfen einen Blick ins „Kleingedruckte“, um Ihre Rendite besser einschätzen zu können. 

Übrigens: Wie beim Online-Shopping sollten Sie sich die Plattformen vor dem Investieren einmal genauer anschauen. Achten Sie auf das Erscheinungsbild und lesen Sie Bewertungen. Registrieren Sie sich nur, wenn die Standards wie AGB- oder Impressumsseiten vorhanden sind und die Inhalte vertrauenerweckend sind. 

Crowdfunding ist für Unternehmen oder Gründerinnen und Gründer eine gute Alternative zu klassischen Investitionen, ihr Produkt zum Leben zu erwecken. Für Sie geldgebende Person bieten die verschiedenen Crowdfunding-Ideen spannende Möglichkeiten, in zukunftsweisende Produkte oder Projekte zu investieren.