Wenn ein Online-Shop zahlungsunfähig ist, folgt meist der Schritt in die Insolvenz. Problematisch sind hierbei nicht nur die finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber Angestellten, Zulieferern und dem Fiskus. Auch Kund*innen, die noch kurz zuvor bei einem finanziell angeschlagenen Shop bestellt haben, müssen um Ihre Waren oder bereits gezahltes Geld bangen. Doch ganz so einfach können sich die Online-Händlerinnen nicht aus der Affäre ziehen. Ob ein per Vorkasse bezahltes Produkt doch noch bei Ihnen ankommt, eine Rückerstattung möglich ist und welche Rechte Sie im Falle einer Insolvenz haben, lesen Sie hier.
Was passiert mit meiner Bestellung bei insolventen Unternehmen?
Die Bestellung bei insolventen Unternehmen muss nicht zwangsläufig mit einem Totalverlust Ihres Geldes einhergehen. Tatsächlich haben Sie als Gläubiger Ansprüche gegenüber Händler*innen, die Sie mit der Hilfe von Insolvenzverwalter*innen geltend machen können.
Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu auf einen Blick:
Was passiert, wenn ein Online-Shop Insolvenz anmeldet?
Ob Off- oder Online-Shop: der Ablauf eines Insolvenz-Verfahrens gleicht sich in beiden Fällen. Eine Schlüsselposition nehmen hierbei gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter*innen ein. Diese ermitteln in erster Linie die Insolvenzmasse und teilt diese unter den Gläubigern auf. Darüber hinaus erstellt diese auch ein Verzeichnis mit allen Gläubigern. Entscheidend für Sie als Kund*in ist dass Sie im Falle einer Vorauszahlung als Gläubiger*in in einer Insolvenztabelle geführt werden. Hier wird Ihre persönliche Forderung hinterlegt, und zwar sowohl für eine bereits geleistete Zahlung als auch für nicht gelieferte Waren oder Services.
Erhält man trotzdem die Ware oder das Geld zurück?
In der Regel können Sie davon ausgehen, dass ihre Bestellung bei insolventen Unternehmen nicht mehr bei Ihnen ankommt. Einen zumindest kleinen Lichtblick gibt es hinsichtlich einer Rückerstattung. Verfügt das Unternehmen nach eingehender Prüfung noch über Restkapital, werden davon – zumindest teilweise – offene Forderungen beglichen. Zu beachten gilt hierbei: Sie müssen zwingend eine Forderungsanmeldung bei dem oder der Insolvenzverwalter*in einreichen. Das Formular inklusive einer Ausfüllhilfe können Sie online über das Justizportal Nordrhein-Westfalen abrufen.
Auch wichtig: Bei einer größeren Summe empfiehlt es sich, die Forderungsanmeldung von einer Anwält*in prüfen zu lassen. So vermeiden Sie etwaige Probleme mit der oder dem Insolvenzverwalter*in. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie einen Nachweis (Rechnungen, Kopie der Überweisung, Kontoauszug) über die geleisteten Zahlungen erbringen können.
Was passiert mit offenen Raten bei Ratenzahlung?
Bereits gelieferte Waren oder Services, die Sie per Ratenkauf erstanden haben, müssen Sie trotzdem bezahlen. Unter Umständen richten Insolvenzverwalter*innen ein neues Firmenkonto ein, sodass sich auch die bisherige Bankverbindung für die Ratenzahlung ändert. Doch Obacht: vergewissern Sie sich im Zweifelsfall telefonisch, ob die neue Bankverbindung korrekt ist, damit Sie nicht auf Betrüger*innen hereinfallen, die versuchen, eine Insolvenz für Ihre Zwecke auszunutzen.
Kann man noch vom Widerrufsrecht Gebrauch nehmen?
Die gute Nachricht ist, dass Sie bei bestellter aber noch nicht bezahlter Ware von Ihrem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen können. Es bleibt vom Insolvenzverfahren unberührt, da es gegenüber dem Unternehmen erfolgt, bei dem Sie die Bestellung aufgegeben haben. Der Knackpunkt: Sie müssen damit rechnen, dass Sie nur einen Teil des Kaufpreises erstattet bekommen, weshalb es am sinnvollsten ist es, wenn Sie die Ware bei Nichtgefallen privat weiterverkaufen.
Was tun bei defekten Geräten?
Sie sollten eher nicht davon ausgehen, dass ein insolventer Shop im Falle einer notwendigen Reparatur oder beim Umtausch eines defekten Gerätes in die Bresche springt. Allerdings können Sie auf die herstellerseitige Garantie bauen, sofern der Defekt unter die Garantiebedingungen fällt. Weiterhin greift auch der Nacherfüllungsanspruch auf Austausch oder Reparatur, den Sie gegenüber dem oder der zuständigen Insolvenzverwalter*in geltend machen können. Falls der Nacherfüllungsanspruch abgelehnt wird, ist es sogar möglich, Schadensersatz einzufordern. Sofern Sie die defekte Ware auf Raten bezahlen, kontaktieren Sie den oder die Insolvenzverwalter*in und fragen Sie nach, ob die Reparaturkosten mit den ausstehenden Raten verrechnet werden können.
Woran erkennt man Shops, die von einer Insolvenz gefährdet sind?
Online-Shops rutschen meist nicht plötzlich über Nacht in die Insolvenz, soviel steht fest. Bis Händler*innen zahlungsfähig sind, kann sich der Prozess über einen längeren Zeitraum hinziehen. So gibt es häufig auch deutliche Hinweise, die auf eine finanzielle Schieflage hindeuten. Skeptisch sollten Sie immer dann sein, wenn die Zahl der negativen Kundenbewertungen überwiegt und sich die Kund*innen z. B. über lange Lieferzeiten beschweren. Auch offensichtlich geschönte Bewertungen sind ein Anzeichen dafür, dass der Shop mit unseriösen Methoden arbeitet. Aus diesem Grund legt Trusted Shops großen Wert auf ein umfassendes Review, bevor ein Shop sich mit dem Trusted Shops Gütesiegel schmücken darf. Hierzu überprüft unser Team unter anderem auffällige Kundenbewertungen auf Ihre Echtheit. Zudem können Sie auch über die Aktuelle-Warnungen-Seite schnell herausfinden, ob es sich womöglich um einen Fake-Shop handelt.
Wie schütze ich mich zukünftig?
Egal, ob die Online- oder Offline-Branche: Insolvenzen sind in Deutschland keine Seltenheit. Allein in 2020 haben laut Statistischem Bundesamt knapp 16.000 Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Noch deutlich größer ist die Zahl der Gläubiger, die auf den Kosten sitzenbleiben oder bestellte Waren nicht mehr geliefert bekommen. Doch das muss nicht sein: schließt der Online-Shop Ihres Vertrauens tatsächlich seine Pforten, schützt Sie der Trusted Shops Käuferschutz im Insolvenzfall davor, Ihr Geld zu verlieren. Auf dieses Sicherheitsnetz können Sie sich bei allen Shops verlassen, die den Trusted Shops Käuferschutz anbieten: https://www.trustedshops.de/shops/.
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