Sichere Messenger-Apps im Überblick: So chatten Sie auf der sicheren Seite 

Woran erkennt man einen guten Messenger? Wir beantworten die wichtigsten Fragen, geben Tipps, wie Sie für mehr Privatsphäre sorgen können und haben einige Dienste mal genauer unter die Lupe genommen.

© Kaspars Grinvalds/Shutterstock.com

Wie oft summt, blinkt und piept Ihr Handy am Tag? Vermutlich nicht gerade selten, oder? Meist sind es unsere Messenger-Apps, wie WhatsApp, Telegram und Co., die sich bemerkbar machen. Die praktischen Dienste und Apps, mit denen wir uns Text- und Sprachnachrichten, Fotos und Videos senden, sind fester Bestandteil unserer Kommunikation. Doch es gibt auch viel Kritik daran – vor allem, wenn es um die Sicherheit unserer Daten geht. Was ist dran an den Vorwürfen und welche Messenger sind wirklich sicher?  

Sichere Messenger: Gehört WhatsApp dazu? Der Faktencheck 

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 ist WhatsApp der beliebteste Messenger in Deutschlandexternal. Und nicht nur hierzulande steht die App hoch im Kurs: Sage und schreibe zwei Milliarden Menschen nutzten im Februar 2020 WhatsApp weltweitexternal. Ist der Messenger aber auch sicher?  

Wir haben uns gefragt, wie das Unternehmen mit unseren Daten umgeht und mal genauer hingeschaut: Seit 2014 gehört die App zum amerikanischen Technologieunternehmen Meta, welches bis Oktober 2021 unter dem Namen Facebook bekannt war. Teil von Meta sind unter anderem die bekannten Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook und der beliebte Instant-Messenger WhatsApp. 

Und das hat Folgen für die Daten der WhatsApp-Nutzer*innen: Die sind nun nämlich auch für alle anderen Dienste aus dem Hause Meta verfügbar – auch, wenn WhatsApp-Fans gar nicht bei weiteren Meta-Diensten angemeldet sind. Allerdings häufen sich Datenschutz-Vorfälle gegenüber Meta innerhalb der EU. Anfang Januar 2023 wurde Meta auf 390 Mio. Euro wegen eines Datenschutz-Verstoßes verklagt.external 

Der Instant-Messenger WhatsApp verfügt seit ein paar Jahren über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Auch die Nachrichten, die über die Desktop-Version “WhatsApp Web” versendet werden, sind über diese Technik verschlüsselt. Dadurch können nur die tatsächlichen Teilnehmer*innen des Chats auf die Inhalte zugreifen. Auch WhatsApp selbst hat laut eigenen Angaben keinen Zugriff auf unsere Inhalte. 

So sorgen Sie selbst für mehr Datenschutz bei Messenger-Apps  

Die Stellschrauben sind nicht einfach zu finden, aber Messenger-Apps wie WhatsApp bieten Nutzer*innen die ein oder andere Möglichkeit, die eigenen Daten individuell noch besser zu schützen. Dafür sollten Sie sich die Standard-Datenschutz-Einstellungen genau ansehen. Denn diese sind ziemlich freigiebig voreingestellt. Ändern wir sie nicht aktiv, erhält jeder, der unsere Telefonnummer besitzt, die Möglichkeit zum Beispiel 

  • unser Profilbild anzusehen, 
  • unseren Status (Bilder, Videos und Nachrichten, die für 24 Stunden geteilt werden) zu lesen, 
  • unsere Info (kurzer Satz, mit dem man sich selbst beschreiben kann) zu lesen, 
  • zu sehen, wann wir das letzte Mal online waren. 
  • zu sehen, ob und wann wir die Nachricht des Senders empfangen und gelesen haben (Lesebestätigung) 

Das lässt sich allerdings recht einfach verhindern – und zwar so: Gehen Sie in die Einstellungen der App und tippen Sie auf „Datenschutz“. Hier können Sie selbst bestimmen, wie viele Informationen Sie von sich preisgeben möchten. Beispielsweise können Sie hier auch die Lesebestätigungen ausschalten. So erfahren die Empfänger nicht mehr, ob und wann Sie eine Nachricht gelesen haben. 

Aber aufgepasst: Dadurch schränken Sie die Funk­tionen der App ein. Darf WhatsApp beispiels­weise nicht auf Speicher und Kamera zugreifen, können Sie keine Fotos mehr verschi­cken. 

Sie möchten Ihre Privatsphäre in der Messenger-App noch stärker schützen? Hier schaffen “selbstlöschende Nachrichten” Abhilfe. Mit der Funktion können Sie Fotos, Videos, Text- sowie Sprachnachrichten nach einem selbst festgelegten Zeitraum automatisch löschen lassen. 

Was sind Kriterien für sichere Messenger? 

Neben WhatsApp gibt es natürlich auch noch eine ganze Reihe weiterer Messenger, aus denen Sie auswählen können. Wenn Sie auf der Suche nach dem passenden Nachrichtendienst für sich sind und Wert auf größtmöglichen Datenschutz legen, helfen Ihnen die folgenden Tipps des BSIexternal bei der Auswahl: 

Im Fokus: Datenschutzbestimmungen 

Hier können Sie genau erfahren, was ein Anbieter mit den Daten seiner Kundschaft macht. Werden sie verkauft, gespeichert, verschlüsselt? Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sind jedoch meistens sehr lang und kompliziert. Einige Messenger bieten keine deutsche Übersetzung an. 

Aus welchem Land stammt der Anbieter? 

Da Datenschutzgesetze unterschiedlich streng sind, sollten Sie Nachrichtendienste nutzen, die europäische oder deutsche Server für die Daten-Speicherung verwenden, da diese von der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) geschützt werden. 

Werden Ihre Chats verschlüsselt? 

Achten Sie darauf, dass möglichst alle drei der folgenden Verschlüsselungsarten unterstützt werden – und zwar auf allen Betriebssystemen und für alle zu übertragenden Daten: 

Transportverschlüsselung: Stellt sicher, dass der Nachrichteninhalt und die Metadaten (z.B. Absender, Empfänger, Zeitstempel) auf dem Weg zwischen den Geräten der Kommunikationspartner und dem Server des Anbieters verschlüsselt sind. 

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Garantiert, dass der Nachrichteninhalt nur auf den Geräten der Kommunikationspartner im Klartext vorliegt. Auf dem Weg zwischen den Endgeräten ist der Inhalt durchgehend verschlüsselt. Auch der Dienstanbieter selbst kann die Nachrichten nicht lesen. Sie können sich diesen Prozess wie einen virtuellen Briefumschlag vorstellen. 

Verschlüsselte Speicherung auf dem Endgerät stellt sicher, dass private Schlüssel, Chatverläufe und andere sensible Daten auf dem Gerät des Nutzers verschlüsselt abgelegt sind. 

Darüber hinaus sollten Sie, egal für welche Messenger-App Sie sich auch entscheiden, ein Auge auf diese Punkte haben: 

  • Füllen Sie bei Ihrer Anmeldung nur die Pflichtfelder aus. 
  • Aktualisieren Sie den Messenger immer auf die neueste Version, um Sicherheitslücken zu schließen 
  • Bedenken Sie, dass Kurznachrichtendienste häufig umfassende Rechte einfordern und damit Zugriff auf Ihr Handy bekommen. Einige Messenger bieten die Möglichkeit, diesen Zugriff einzuschränken 

Die Qual der Wahl beim Messenger-Download: 5 Chat-Apps im Überblick 

Die große Auswahl und teilweise umfangreichen AGBs machten es vielen Nutzern nicht leicht, eine vertrauenswürdige App für ihre Kommunikation zu finden. Wir haben für Sie die Vor- und Nachteile unserer Top 5 für Sie zusammengefasst: 

Threema  

Spricht dafür: 

Threemaexternal vergibt eine zufällig generierte ID, unter der Sie für andere Nutzer angezeigt werden. Der Anbieter speichert nach eigener Angabe Ihre Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse nur auf Wunsch und jeweils verschlüsselt, um das Auffinden und die Erkennbarkeit zu erleichtern. Telefonnummern und Mailadressen Ihrer Kontakte können zwar abgeglichen werden, um Freunde zu finden, sie werden aber nicht dauerhaft gespeichert. Threema bekommt das Adressbuch nur anonymisiert und verspricht, sie zu keinem Zeitpunkt auf einen Datenträger zu schreiben und sofort wieder zu löschen. 

Spricht dagegen: 

Tatsächlich nicht viel! Was den Datenschutz angeht, ist Threema vorne mit dabei. Kleiner Wehrmutstropfen: Die App ist kostenpflichtig. 

Signal 

Spricht dafür: 

Um Signalexternal verwenden zu können, müssen Sie Ihre Telefonnummer angeben. Auf Ihren echten Namen besteht die App jedoch nicht. Alle Chats sind standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. 

Der Messenger wirbt damit keine Werbung zu schalten und kein Tracking zu verwenden. Signal können Sie zudem kostenlos downloaden. 

Spricht dagegen: 

Wenn Sie Signal verbieten, auf Ihre Kontakte zuzugreifen, macht die App Ihnen das Leben etwas schwerer: Sie müssen die Telefonnummer des Empfängers per Hand eintippen, um eine Nachricht zu versenden. Zudem gibt es keine Datenschutzerklärung auf Deutsch und das Unternehmen sitzt in den USA. 

Telegram 

Spricht dafür: 

Bei Telegramexternal müssen Sie nicht Ihren Klarnamen angeben und der Aktiv-Status ist abschaltbar. Da Telegram Cloud-basiert ist, können Sie die App auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen. Auch Medien wie Videos und Fotos werden in der Cloud hinterlegt und belegen damit nicht den Gerätespeicher. Telegram verschlüsselt Ihre Nachrichten mit drei Standards. Hier können Sie, wie bei WhatsApp auch, selbstlöschende Nachrichten aktivieren. 

Spricht dagegen: 

Sie müssen bei der Anmeldung zwingend Ihre Telefonnummer angeben. Ob andere Nutzer*innen Sie sehen, können Sie aber einstellen. Telefonnummern sowie Vor- und Nachnamen von Kontakten aus dem Adressbuch werden gespeichert, wenn die Kontaktsynchronisation genutzt wird. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist bei Telegram nicht standardmäßig aktiviert. Telegram bietet sie auch nur für „Secret-Chats“ an und nicht für Gruppengespräche. Die Lesebestätigung lässt sich nicht abschalten. Telegram bietet zudem die Datenschutzerklärung nicht auf Deutsch an. 

Facebook-Messenger 

Spricht dafür: 

Für Unterhaltungen mit nur zwei Teilnehmer*innen lässt sich die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aktivieren – standardmäßig ist das aber nicht eingerichtet. Laut eigenen Aussagen kann Meta nicht auf die Nachrichten und Unterhaltungen zugreifen. Ihre Telefonnummer müssen Sie bei der Anmeldung auch nicht angeben – ebenso wenig ist die Erlaubnis zum Zugriff auf die Handykontakte nötig.  

Spricht dagegen: 

Für Gruppenchats gibt es keine Verschlüsselung. Bei der Anmeldung müssen Sie Ihre Telefonnummer angeben. In der Datenschutzerklärung gibt Meta an, dass Inhalte, Kommunikation und sonstige Informationen erfasst werden. Diese verwendet der Konzern nach eigenen Angaben unter anderem für die Auswahl von Werbung. Auch bei einer aktivierten Verschlüsselung im Einzelchat fallen so genannte Metadaten an, die ebenfalls zur Personalisierung genutzt werden können (z.B. wann Sie wie oft und wie lange mit wem chatten). 

Wickr 

Spricht dafür: 

In Deutschland eher unbekannt, zeichnet sich Wickrexternal durch seine Eignung für größere Gruppen aus. Seit 2021 ist Wickr Teil des Cloud-Service Giganten Amazon Web Services (AWS).  
Egal ob durch eine(n) Moderator*in geführte Gruppenchats oder als Konferenzlösung für Videocalls mit bis zu 70 Personen: Wickr bietet durchdachte Lösungen für den Bereich des kollaborativen Zusammenarbeitens und ermöglicht auch eine Freigabe des eigenen Bildschirms, z. B. am PC. Auch Privatpersonen finden sich aufgrund der eingängigen Bedienung sofort zurecht. Stark sind auch die zahlreichen Datenschutzfunktionen und dass – anders als z. B. bei WhatsApp – keine Telefonnummer zur Nutzung notwendig ist. 

Spricht dagegen: 

Als größtes Manko von Wickr erweist sich hierzulande seine Unbekanntheit. Genau wie bei der Installation von WhatsApp oder Threema, durchsucht Wickr auf Wunsch die eigenen Kontakte nach verfügbaren Wickr-Nutzer*innen.  

Ende 2023 wird “Wickr Me”, die Wickr-Version, bei der Sie keinerlei Daten zur Anmeldung benötigen, eingestellt. Um Wickr weiterhin nutzen zu können, müssen Sie einen neuen AWS Wickr-Account mit Ihrer E-Mail-Adresse anlegen.  

Fazit: Welchem Messenger vertrauen? 

Generell gilt: Wer einen Messenger nutzt, muss wissen, dass er bei wirklich jedem Anbieter ein gewisses Maß an Informationen über sich selbst preisgibt. Dennoch bieten viele Apps einige Möglichkeiten, um die eigene Privatsphäre individuell besser zu schützen. Wer sich also vor der Anmeldung ein wenig mit der jeweiligen App beschäftigt und vor allem die persönlichen Einstellungen überprüft, kann auch mit gutem Gewissen über das Handy kommunizieren. Hilfestellung bietet hier beispielsweise die Verbraucherzentrale mit einem Schnell-Überblickexternal über die Plus- und Minuspunkte der gängigen Apps. Was es generell im Umgang mit Apps zu beachten gilt, erklären wir Ihnen hier. 

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sortieren nach: Datum absteigend
Marin Klein
29.02.2024

Ich habe Facebook messenger auf I Pad sehr gut

Xx
07.11.2023

Signal und SMS

WhatsApp
22.05.2023

Ich bin zufrieden 😀

Keinen
22.05.2023

Keinen Bedarf

Volk
22.05.2023

Ich benutze WhatsApp. Aus dem einfachen Grund, da die Leute, mit denen ich kommuniziere, schon vor mir bei dem Messenger Dienst waren. Ich habe eh nur eine handvoll Leute mit denen ich schreibe ist auch der einzige Messenger auf dem ich ab und zu aktiv bin. .

Holger
02.09.2020

Man muss *für sich* einen sicheren Messenger wählen, also Signal oder Telegram.

Auf die Allgemeinheit hat man keinen Einfluss, und bei der ständig und rasch steigenden Komplettverblödung des Nachwuchses hat es eh keinen Sinn, auf Einsicht zu hoffen. Sollen sie doch in ihrem eigenen Unrat krepieren! Hoffentlich!

Freie Messenger
02.11.2018

Zu diesem Thema gibt es informative Inhalte auf der Seite des ehrenamtlichen Projektes „freie-messenger.de“. Insbesondere der Abschnitt “Sicherheit” sowie “Berufsgeheimnisträger” sind erwähnenswert:
https://www.freie-messenger.de/einfuehrung/#sicherheitexternal
https://www.freie-messenger.de/geheimnisse/geheimnistraegerexternal

Yo!
12.08.2018

Zitat:
Sollten Sie WhatsApp nun nicht mehr nutzen wollen, müssen Sie darauf achten, Ihren Account vor der Deinstallation auch zu löschen. Nur dann werden Ihre persönlichen Informationen vollständig gelöscht.
Zitat Ende
Wer's glaubt! Einmal eingegebene / gepostete Daten sind wie Worte: Man kann sie nicht zurück holen!
Dass XMPP erst in den Kommentaren auftaucht, jedoch alle proprietären Anbieter genannt werden, finde ich äußerst bedenklich.

Uwe
06.08.2018

Man sollte nicht XMPP (ist das frühere Jabber) vergessen. Dezentrale Serverstruktur und außer Kennung (sieht wie eine E-Mailadresse aus) und Passwort braucht man nichts beim Serverbetreiber eingeben. Mit z.B. Conversations oder ChatSecure (für iOS) kann man mobil chatten und Bilder versenden. Verschlüsselt wird heute mit Omemo das ist im Programm automatisch vorhanden.

B. H.
05.08.2018

Sichere Messenger hin od. her! Die bringen gar nichts, wenn deine Kontakte nicht mitziehen. Habs schon versucht, aber ohne Erfolg. Alle wollen nur bei Whatts Up bleiben.

Michael
06.08.2018

What's "Whatts Up"?

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