Für fast 90 Prozent der Deutschen ist das Smartphone das beliebteste Endgerät, um damit im Internet zu surfen. Wir steuern damit unser Smart Home, bezahlen Rechnungen per Banking-App oder halten unsere schönsten Momente mit einem Schnappschuss fest. So praktisch unser täglicher Begleiter auch ist, umso wichtiger ist es, auf die Sicherheit des Smartphones zu achten und das Gerät vor Handy-Hackern zu schützen.
Was sind Handy-Hacker und auf welche Daten haben sie es abgesehen?
Wer an Hacker denkt, hat vielleicht Filmszenen vor Augen, in denen eine Person in einem dunklen Keller sitzt und in Sekundenschnelle kryptische Zeichenfolgen eintippt. Doch wer steckt wirklich dahinter?
Darüber gibt es unterschiedliche Theorien. Je nachdem, welche Daten ausgelesen werden, können unterschiedliche Kriminelle am Werk sein. Manchen Hackern geht es nur darum, ihr Können zu beweisen und ihre Macht zu demonstrieren. Von ihnen geht in der Regel die geringste Gefahr für die Sicherheit des Smartphones aus. Einige Hacker haben es jedoch auf ganz bestimmte Daten abgesehen, wie zum Beispiel Kontaktdaten oder Informationen zu verschiedenen Bezahldiensten wie Kreditkarten oder PayPal. Im Darknet werden teilweise hohe Preise für Informationen über Sicherheitslücken bestimmter Endgeräte oder auch spezieller Apps geboten.
Welche Smartphones sind besonders sicher?
Smartphones von Apple gelten als besonders sicher. Das liegt unter anderem daran, dass Apple sowohl die Hardware als auch die Software entwickelt. Dies hat den großen Vorteil, dass der Smartphone-Riese sehr schnell auf Sicherheitslücken reagieren und entsprechende Sicherheitsupdates zur Installation bereitstellen kann.
Android-Tablets und -Smartphones sind hingegen nicht ganz so gut geschützt gegen Angriffe von Handy-Hackern. Warum? Weil es sich bei dem Betriebssystem um sogenannte Open-Source-Software handelt. Das heißt, dass Entwickler (und somit auch Hacker) auf den Quellcode zugreifen können.
Noch dazu laufen derzeit etwa 80 Prozent der verkauften Smart-Geräte weltweit mit Android-Software, was somit ein attraktiveres Ziel für Angriffe darstellt. Tablets und Smartphones mit der iOS-Software von Apple besitzen nur 20 Prozent der smarten Device-Nutzer*innen.
Hier gibt es jedoch auch zwischen den Herstellern Unterschiede in der Sicherheit. Zusätzliche Sicherheitschips, der Einsatz von KI zur Erkennung von Phishing oder Spam und viele weitere Maßnahmen werden von Smartphone-Herstellern im Kampf gegen Hacking und Betrug eingesetzt.
Wie erkenne ich, dass mein Handy gehackt wurde?
Sie haben den Verdacht, dass Ihr Handy gehackt wurde?
Wir zeigen Ihnen die häufigsten Anzeichen für Smartphone-Hacking:
- Der Akkuverbrauch ist ungewöhnlich hoch: Dies kann zwar auch ein Zeichen für einen defekten Akku sein, aber auch dafür, dass Schadsoftware im Hintergrund läuft, die das Smartphone zusätzlich belastet. Dies lässt sich ganz einfach herausfinden, indem Sie die Einstellungen Ihres Gerätes öffnen und überprüfen, welche Apps wie viel Akkukapazität beanspruchen.
- Unerklärlicher Verbrauch des Datenvolumens: In den Einstellungen können Sie Ihre Datenverbrauchshistorie einsehen. Wenn Sie in der Übersicht eine kaum genutzte App identifizieren, die überdurchschnittlich viel Datenvolumen verbraucht, kann das ein Indiz dafür sein, dass diese App unerlaubt Datenmengen im Internet versendet.
- Anrufe und SMS erscheinen in der Historie, die Sie nicht getätigt haben: Falls Sie seltsame Kurznachrichten und Anrufe in Ihrem Verlauf feststellen, deutet das daraufhin, dass Hacker mit Ihren Kontakten kommunizieren, um das Virus weiterzuverbreiten
- Finden Sie doppelte oder unbekannte Apps auf Ihrem Handy vor, könnte es sich dabei um Fakes handeln, hinter dem sich ein Virus verbirgt. Achten Sie auch auf unbekannte Dokumente und Daten. Diese finden Sie in Ihrem Dateimanager Ihres Smartphones.
Mein Handy wurde gehackt: Was tun?
Im ersten Moment ist es ein großer Schock, wenn man feststellt, dass sich eine fremde Person unerlaubten Zugriff auf das eigene Smartphone verschafft. Es gibt einige Dinge, die Sie tun können, um den Schaden zu minimieren und die Sicherheit Ihres Smartphones wiederherzustellen:
- Sie haben ein Antivirenprogramm installiert? Scannen Sie damit Ihr Smartphone. In einigen Fällen wird der Virus von dem Programm erkannt und kann entfernt werden.
- Starten Sie Ihr Smartphone im abgesicherten Modus. Dabei führt das Smartphone nur die wichtigsten Dienste aus. Heruntergeladene Apps werden deaktiviert.
- Schalten Sie Ihre WLAN-Verbindung aus und entfernen Sie Ihre SIM-Karte oder deaktivieren Sie Ihre mobilen Daten. So können Sie verhindern, dass weitere Personen zu Schaden kommen.
- Informieren Sie Ihre Freunde und Kontakte, dass Ihr Handy gehackt wurde, damit sie keine infizierten Links öffnen.
- Ändern Sie die Passwörter Ihrer Konten, insbesondere für Ihr Online-Banking, Ihr E-Mail-Postfach und auch für Apps, bei denen Sie Ihre Zahlungsdaten hinterlegt haben, wie z.B. Amazon oder eBay. Wie Sie ein sicheres Passwort erstellen, erfahren Sie hier.
- Deinstallieren Sie unbekannte Apps.
- Wenn Sie die Schadsoftware nicht finden können, setzen Sie Ihr Gerät auf die Werkseinstellungen zurück.
- Eventuell kann Ihnen auch der Kundenservice des jeweiligen Herstellers bei weiteren Schritten helfen.
Smartphone-Sicherheit: Schützen Sie Ihre Daten mit unseren 6 Tipps
Der wichtigste Tipp vorab: Da Hacker immer wieder neue Wege suchen, auf Tablets und Smartphones zuzugreifen, informieren Sie sich am besten regelmäßig über die neusten Entwicklungen.
Tipp 1: Führen Sie regelmäßig Updates aus
Anbieter von Tablets und Smartphones bringen regelmäßig Updates heraus, die auch bekannte Sicherheitslücken schließen. Halten Sie Ihre Geräte auf dem aktuellsten Stand, surfen Sie sicherer.
Tipp 2: Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für mehr Smartphone-Sicherheit
Hinter dem komplizierten Begriff der Zwei-Faktor-Authentifizierung verbirgt sich eine im Prinzip ganz einfache Methode, Ihr Tablet oder Smartphone sicherer zu machen. Loggen Sie sich nach längerer Zeit in einer App wieder ein, müssen Sie einen zusätzlichen Code eingeben. Dieser wird Ihnen per E-Mail oder SMS zugesendet. Nutzen Sie darüber hinaus, wenn möglich, zusätzliche Sicherheitsfragen. Achtung: Wurde Ihre Handynummer gehackt, schützt Sie diese Sicherheitsmaßnahme nicht.
Tipp 3: Achten Sie auf Ihre Verbindungen
Nutzen Sie am besten nur WLAN-Netze, die per Passwort gesichert sind. Schalten Sie außerdem Ihre Bluetooth-Verbindung aus, wenn Sie diese nicht aktiv verwenden. So vermeiden Sie schon einmal zwei klassische Einfallstore für Hacker-Angriffe auf Smartphones und Tablet.
Bonus-Tipp: Wenn Sie öffentliche Netzwerke trotzdem nutzen möchten, ist es empfehlenswert eine virtuelle private Netzwerkverbindung (VPN) zu installieren. Eine VPN verschlüsselt Ihre Internetverbindung und schützt somit Ihre Daten vor potenziellen Sicherheitsrisiken.
Tipp 4: Laden Sie nur vertrauensvolle Apps herunter
Laden Sie Apps nur über den offiziellen App-Store Ihres Geräte-Anbieters herunter. Achten Sie auf die Bewertungen dort: Gibt es Hinweise auf Spam? Vorsicht auch bei In-App-Käufen – über zusätzliche Gimmicks versuchen Hacker auf, auf Ihr Tablet oder Smartphone zuzugreifen.
Tipp 5: Öffnen Sie keinen Spam
Oberstes Gebot in Sachen Smartphone-Sicherheit: Öffnen Sie nur Nachrichten von Absendern, die Sie kennen. Das gilt für E-Mails ebenso wie für SMS, MMS oder auch Messenger-Nachrichten. Klicken Sie auf keinen Fall auf Links, die in Nachrichten von Unbekannten versendet wurden.
Tipp 6: Löschen Sie Ihre Daten beim Verkauf Ihrer Geräte
Sie wollen Ihr Gerät verkaufen? Setzen Sie Ihr Tablet und/ oder Smartphone auf Werkseinstellungen zurück. Vorher Daten sichern nicht vergessen.
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