Sie benötigen spontan eine Parkscheibe? Sie möchten meditieren oder schnell herausfinden, welche exotische Pflanze sich in Ihrem Vorgarten breitmacht? Kein Problem! Mittlerweile gibt es für jede Lebenssituation die passende App. Ganz schön praktisch! Aber wie sieht es mit der Sicherheit bei Apps aus?
Für Ihre Sicherheit: Apps nutzen, aber mit Bedacht!
Apps sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Statistiken zeigen, dass sich allein im Google Play Store im ersten Quartal 2021 rund 3,48 Millionen digitale Anwendungen tummelten. In Apple’s App Store waren es rund 2,23 Millionen und im Amazon Appstore waren ca. 461.000 Apps verfügbar. Und all diese Apps werden auch rege genutzt: Im Jahr 2021 wurden beispielsweise aus dem Google Playstore schätzungsweise 111,3 Milliarden Anwendungen heruntergeladen, wie Erhebungen zeigen.
Die Vielfalt hat ihren Preis: Unter all den vielen Apps gibt es auch jede Menge Betrug: Betreiber*innen, die es auf Ihre Nutzerdaten abgesehen haben oder Ihnen Schadsoftware, Viren oder finanzielle Verluste bescheren möchten.
Die größten Risiken rund um das Thema Datenschutz und Smartphone sowie Tipps für den eigenen Schutz haben wir für Sie zusammengefasst.
Sicherheit für Ihre Apps – Risiken im Überblick
Phishing:
Cyberkriminelle versuchen gerne, Sie mit Hilfe von Phishing-Apps zu täuschen. Diese Apps befinden sich in den gängigen Stores und sehen täuschend echt und seriös aus. Wenn Sie sie installieren, gerät jedoch Schadsoftware auf Ihr Gerät, worüber Ihre Kontodaten gestohlen Screenshots aufgenommen oder Bank-Logindaten abgegriffen werden können.
Um sich vor Phishing-Apps zu schützen, …
- … schalten Sie das Bluetooth aus, wenn Sie es nicht brauchen. Dadurch haben Hacker es schwerer, auf Ihr Gerät zuzugreifen.
- … aktualisieren Sie Ihre Apps und das Betriebssystem regelmäßig.
- … richten Sie einen Drittanbietersperre ein, um versteckte Abos zu vermeiden.
- … öffnen Sie keine Mails oder SMS, die Ihnen verdächtig vorkommen. Geben Sie niemals Ihre sensiblen Daten preis.
- … installieren Sie ein Antiviren-Programm auf dem Smartphone.
In-App-Käufe:
App-Stores erscheinen auf den ersten Blick wie ein Gratis-Wunderland. Häufig erkennt man nämlich nicht sofort, welche Kosten hinter den Anwendungen stecken – und tatsächlich ist die Basic-Funktion vieler Apps kostenfrei. Aber sobald es um Spielfortschritte, Werbefreiheit oder Zusatz-Features geht, muss man ins Portemonnaie greifen. In-App-Käufe lautet die Bezeichnung dafür. In-App-Käufe sind schnell getätigt – manchmal sogar, ohne dass man es wollte. Um sich vor Kostenfallen zu schützen, können Sie In-App-Käufe deaktivieren oder einschränken. Wie das funktioniert, erklärt Ihnen hier die Verbraucherzentrale. Doch auch die App-Stores sind hier aktiv geworden und machen die Apps, die In-App-Käufe zulassen bereits vor dem Download im Store kenntlich.
Abofallen
In App-Stores tauchen immer wieder Apps auf, bei deren Installation Sie plötzlich und ungewollt ein Abo abgeschlossen haben – und dann schlimmstenfalls monatelang zahlen müssen. Diese Betrugsmasche wird auch Fleeceware genannt. Besonders vorsichtig sollten Verbraucherinnen und Verbraucher mit Buttons wie „Kostenlos testen“ oder „Kostenlos starten“ sein. Nach dem tatsächlich kostenlosen Testabo schließt sich dann nämlich oft nahtlos ein verbindliches und vor allem kostspieliges Abo an. Einige Betrugsapps verweisen zwar auf die Kosten, sorgen aber dafür, dass diese kaum zu lesen sind – zum Beispiel mit sehr kleiner Schriftgröße oder einer hellgrauen Schrift auf weißem Hintergrund. Beliebt sind auch sogenannte Spam-Abos. Nutzerinnen und Nutzer melden sich einmal für eine App an, und im Hintergrund werden unbeobachtet weitere Abos für andere Apps abgeschlossen.
Malware
Apps können mit Schadsoftware – auch Malware genannt – infiziert sein. Ist sie erstmal auf dem Smartphone installiert, kann sie persönliche Daten stehlen oder auch kostenpflichtige Abos abschließen.
WAP Billing als Risiko für die Sicherheit von Apps
WAP Billing (Abkürzung für Wireless Application Protocol) erleichtert die Zahlung insbesondere von elektronischen Produkten wie Spielen über die eigene Mobilfunknummer. Wer beispielsweise ein Spiel im App-Store kauft, wird auf eine WAP-Seite weitergeleitet und muss die Zahlung dort bestätigen. Der Geldbetrag wird dann über die eigene Mobilfunkrechnung vom Konto abgebucht. WAP Billing ist ein toller und unkomplizierter Vorgang – wird aber gern auch von Cyberkriminellen für Betrügereien genutzt. Durch die Schnelligkeit des Bezahlprozesses werden beispielsweise oft aus Versehen Abos abgeschlossen. WAP-Billing-Fallen tauchen besonders häufig in werbefinanzierten Apps auf. Lassen Sie sich hier nicht von Werbebannern zum Klicken verleiten.
Datenschutz fürs Smartphone: Tipps für Ihre Sicherheit
Apps erleichtern unser Leben enorm. Wer auf seine Daten aufpasst, kann mit gutem Gefühl davon profitieren. Mit unseren Tipps schaffen Sie Sicherheit für sich und Ihre Apps:
- Installieren Sie nur Apps, die Sie auch wirklich brauchen – und löschen Sie ebenfalls ungenutzte Apps wieder. Denn: Jede Software enthält Sicherheitslücken. Man minimiert das Risiko, wenn man ungenutzte Apps wieder löscht. Alternativ können Sie zur Sicherheit Ihre Apps, die Sie vielleicht später noch einmal nutzen möchten, in die Cloud schieben. Damit wird auch der Speicher Ihres Smartphones entlastet. Wichtig zu wissen: Wenn Sie die App lediglich verschieben, werden Ihre persönlichen Informationen, Daten und Dokumente nicht gelöscht.
- Für Ihre Sicherheit: Apps sollten Sie nur aus vertrauenswürdigen Quellen installieren. Das sind vor allem die im Smartphone voreingestellten App-Stores und Markets der Hersteller.
- Schauen Sie sich genau an, auf welche Funktionen die App zugreifen möchte und welche Berechtigungen sie von Ihnen verlangt. Seien Sie skeptisch, wenn es Funktionen sind, die nichts mit der eigentlichen Anwendung zu tun haben. Welche Berechtigungen sinnvoll sind, lesen Sie hier.
- Aktualisieren Sie zur Sicherheit Ihre Apps und Ihr Betriebssystem regelmäßig. Am besten ist es, auf automatische Updates von Apps zu verzichten, sondern die Aktualisierungen manuell durchzuführen. Das gibt Ihnen die Chance, sich Ihre Rechte erneut anzeigen zu lassen.
- Stellen Sie vor der Installation Nachforschungen zu der App an. Meist reicht schon eine Internet-Recherche und Sie finden Bewertungen von anderen Nutzerinnen und Nutzern. Auch in den App-Stores können Sie sich die Meinung anderer durchlesen.
- Gucken Sie immer zwei Mal hin: Vor allem beliebte Apps werden gerne „kopiert“. Die Fälschungen verführen mit einem geringeren Preis gern zum Installieren. Wer auf solche Plagiate hereinfällt, kann sich allerdings Schadsoftware aufs Handy laden oder in fiese Abofallen tappen.
App-Berechtigungen: Darauf sollten Sie achten
Viele Apps verlangen bestimmte Berechtigungen – beispielsweise den Zugriff auf Ihre Kontakte, auf Kamera, Mikrofon oder Standort Ihres Handys. Nicht immer ist das nötig – und nicht immer seriös. Für mehr Sicherheit mit Apps sollten Sie die verlangten Berechtigungen stets genau überprüfen, im Nachhinein ändern oder wieder entziehen.
Ein Beispiel: Sie laden sich eine Taschenlampen-App herunter – diese verlangt den Zugriff auf Ihren Standort. Warum? Diese Frage sollten Sie sich kritisch stellen. Wenn es darauf keine plausible Antwort gibt, Finger weg von der App.
Darüber hinaus haben Sie – zumindest beim Betriebssystem Android – die Möglichkeit, einzelne Berechtigungen der Apps nicht zu bestätigen oder abzuwählen. Bei anderen Systemen wie Apple iOS oder Windows geht das nicht.
Android kennt rund 160 Berechtigungen, die von Google in Gruppen und Sicherheitsstufen eingeteilt werden. Folgende vier Stufen unterscheidet Google:
- Normal
- Dangerous
- Signature
- SignatureOrSystem
Wichtig für Sie sind die Stufen „Normal“ und „Dangerous“. Bei der Sicherheitsstufe „Dangerous“ ist es möglich, dass mit der jeweiligen Berechtigung eine missbräuchliche Verwendung der Funktion stattfindet. Bei der Kategorie „Normal“ ist man in der Regel auf der sicheren Seite.
Welche App zu welcher Stufe gehört, wird in den verschiedenen App-Stores aufgelistet. Beim Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik finden Sie weitere Informationen zum Thema App-Berechtigungen.
Apps deinstallieren – so geht’s
Aus Sicherheitsgründen sollten Sie ungenutzte Apps stets von Ihrem Handy deinstallieren. Wie das funktioniert, hängt von Ihrem Betriebssystem ab.
Nutzen Sie Android? Dann gehen Sie wie folgt vor:
- Öffnen Sie die Google Play Store App.
- Tippen Sie rechts oben auf das Profilsymbol.
- Tippen Sie dann auf „Apps und Gerät verwalten“, dann weiter auf „Verwalten“.
- Tippen Sie auf die entsprechende App, die Sie löschen möchten.
- Tippen Sie auf „Deinstallieren“.
Alternativ können Sie auch lange auf die bereits installierte App auf Ihrem Homescreen tippen und dann über “App-Info“ zur Deinstallation gelangen.
Nutzen Sie Apple? Dann gehen Sie wie folgt vor:
- Tippen Sie das jeweilige App-Symbol auf Ihrem Handy an und halten Sie es gedrückt.
- Es erscheint „App entfernen“ und dann „Löschen“.
Fazit: Sicherheit bei Apps hat Priorität
Apps erleichtern unser Leben – viele von ihnen sind praktisch, hilfreich oder machen ganz einfach jede Menge Spaß. Wichtig dabei ist es, den Datenschutz beim Smartphone nicht aus den Augen zu verlieren. Tipps gibt es dazu jede Menge – wer sie beherzigt, ist auf der sicheren Seite!
Ihre Meinung interessiert uns!
Bitte beachten Sie, dass wir Kommentare, die Links oder persönliche Daten beinhalten, nicht freigeben können.