Haben Sie in letzter Zeit merkwürdige SMS, E-Mails oder WhatsApp-Nachrichten erhalten?
Plötzlich hat Ihre vermeintliche Tochter oder Ihr vermeintlicher Sohn eine neue Telefonnummer oder Sie erhalten eine Paket-Trackingnummer, obwohl Sie gar nichts bestellt haben.
Das sind nur ein paar Beispiele aus der bunten Palette der Betrügereien von Internetkriminellen. Die Maschen werden jedes Jahr dreister und leider auch erfolgreicher. Allein im Jahr 2021 gab es in Deutschland mehr als 145.000 Fälle von Computerkriminalität – 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch wie können wir uns davor schützen?
Welche Betrugsmaschen gibt es?
Wenn es um die Entwicklung neuer Betrugsmaschen geht, werden Internetkriminelle immer kreativer. Sie kontaktieren potenzielle Opfer auf verschiedenen Wegen, sei es per E-Mail, SMS, Telefonanruf oder Messenger-Nachricht. Dabei versprechen sie Nutzerinnen und Nutzern das Blaue vom Himmel und nutzen ihre Bedürfnisse schamlos aus. Hohe Gewinne, plötzliche Erbschaften oder die perfekte Traumreise sind nur wenige der vielen leeren Versprechungen. Damit verfolgen Betrugsmaschen nur ein Ziel: möglichst viele Opfer hinters Licht zu führen.
Um authentisch zu wirken und nicht aufzufallen, entwickeln Kriminelle ihre Methoden ständig weiter. Dadurch wird es für uns immer schwieriger, Fakes von Originalen zu unterscheiden. Umso wichtiger ist es, diese Betrugsmaschen zu kennen, um sich vor ihnen schützen zu können.
Aufgrund der großen Anzahl der verschiedenen Betrugsmaschen haben wir einen kleinen Ausschnitt der häufigsten Betrügereien für Sie zusammengestellt:
- Telefonbetrug: Plötzlich erhalten Betroffene Anrufe von angeblichen Polizisten oder dem verloren geglaubten Enkelkind, welches ganz dringend Geld benötigt. Die Betrügerinnen und Betrüger sind facettenreich und spielen verschiedene Rollen, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen sowie Geld oder persönliche Informationen zu ergaunern.
- PayPal-Betrugsmasche: Es gibt eine Vielzahl von Betrugsfällen, die den Namen des bekannten Bezahldienstes unberechtigterweise nutzen. Bei einer dieser Maschen schlüpfen Betrügerinnen und Betrüger in die Rolle eines PayPal-Mitarbeitenden, der Betroffene per Telefon oder E-Mail darauf hinweist, dass eine größere Überweisung getätigt wurde. Um die Zahlung zu stoppen, müssen einige Schritte befolgt werden, die letztlich dazu führen, dass das Opfer die Kontrolle des Computers an Unbekannte übergibt.
- Betrug auf Kleinanzeigen: Auch auf der beliebten Gebrauchtplattform tummeln sich perfide Betrugsmaschen. Einige Anbieter behaupten, dass die versicherte Zahlung per PayPal „Waren und Dienstleistungen“ nicht funktioniere und pochen auf die unversicherte Zahlung per „Freunde und Familie“. Um ihre Identität zu bestätigen und ihre Opfer damit in Sicherheit zu wiegen, senden betrügerische Anbieter ein Bild eines Personalausweises, welches von einem anderen Betroffenen gestohlen wurde.
Unser Tipp: Häufig können Sie Betrugsmaschen auf Kleinanzeigen daran erkennen, dass Sie auffällig günstig sind.
- „Hallo Mama, Hallo Papa“ WhatsApp-Betrug: Auf WhatsApp oder auch per SMS erhalten Betroffene häufig Nachrichten, bei denen Betrügerinnen und Betrüger vorgeben, das Kind oder jemand aus dem näheren Familienkreis zu sein.
Häufig lauten die Nachrichten wie folgt: „Hallo Mama/Hallo Papa, ich habe mein Handy verloren. Du kannst meine neue Nummer einspeichern und die alte löschen“.
In dem Glauben, dass es sich um ein Familienmitglied handelt, folgen Betroffene genau diesen Anweisungen und befinden sich auch schon in der Betrugsmasche. Mit raffinierten Geschichten und gefälschten Notfällen versuchen sie an das Geld oder an persönliche Informationen des Opfers zu gelangen.
- SMS-Betrug: Von der Paket-Trackingnummer bis zum Bankmitarbeitenden: Betrüger*innen senden gefälschte SMS, die so aussehen, als kämen sie von vertrauenswürdigen Unternehmen oder Institutionen. Darin fordert der Absender oder die Absenderin dazu auf, auf Links zu klicken, um zum Beispiel die eigenen Zahlungsinformationen zu aktualisieren. Diese Informationen werden dazu genutzt, Identitäten zu stehlen oder sich Zugriff auf Zahlungsmittel zu verschaffen
Deepfakes und Co: Was macht Betrug mit künstlicher Intelligenz so gefährlich?
Künstliche Intelligenz, kurz: KI, hat die Betrugsszene revolutioniert, indem sie es Betrügern ermöglicht, menschliche Stimmen zu imitieren und noch überzeugendere Betrugsversuche zu starten. Die Technologie ist in der Lage, kurze Audioschnipsel zu imitieren, um beispielsweise Geldforderungen zu stellen. Die Opfer werden emotional unter Druck gesetzt, da sie glauben, mit einem geliebten Menschen in einer Notsituation zu sprechen. Selbst für erfahrene Personen ist es schwierig, den Betrug zu erkennen, denn Stimmen können mit einer Genauigkeit von 95 Prozent geklont werden.
Durch den technischen Fortschritt von KI sind Internetkriminelle außerdem in der Lage, Videomaterial zu manipulieren, das täuschend echt wirkt. Die sogenannten „Deepfakes“ werden immer häufiger für Betrugszwecke, aber auch für das Streuen von Fake-News, eingesetzt.
Unser Tipp: Achten Sie bei verdächtigen Videos auf die Details. Hat das Gesicht die gleiche Qualität wie der Rest des Videos? Blinzelt die Person? Manchmal hilft es auch das Video im Netz zu suchen, um herauszufinden, ob dies bereits existiert.
Wie schütze ich mich vor Betrug?
Trotz der hohen Anzahl an Betrügerinnen und Betrügern, die sich im Internet tummeln, gibt es einige Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um sich zu schützen:
1. Seien Sie skeptisch: Misstrauen Sie unbekannten E-Mails, Anrufen und Nachrichten und hinterfragen Sie unerwartete Gewinnversprechen oder Geldforderungen. Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand Ihnen plötzlich ganz viel Geld schenkt? Das ist eher unglaubwürdig.
Klicken Sie außerdem nicht auf unbekannte Links oder E-Mail-Anhänge, denn dahinter verbirgt sich häufig Schadsoftware oder Seiten, die Ihre persönlichen Daten stehlen wollen. Ignorieren Sie deshalb am besten solche SMS oder E-Mails und blockieren Sie den Absender.
2. Identität prüfen: Wenn Sie von einer vermeintlichen Autorität, wie der Polizei oder Ihrer Bank, kontaktiert werden, überprüfen Sie immer die Identität der Person oder Institution. Rufen Sie im Zweifelsfall über die offizielle Nummer bei der jeweiligen Stelle oder Person an und fragen nach.
3. Schützen Sie Ihre Daten: Geben Sie niemals sensible Informationen, wie Passwörter oder Kreditkartendaten, ungefiltert im Netz oder per Telefon preis, wenn Sie unsicher sind.
Unser Tipp: Nutzen Sie sichere Passwörter, wenn möglich zusätzlich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, um Ihre Daten optimal zu schützen.
4. Überprüfen Sie Webseiten und Online-Shops: Achten Sie auf formale Schwächen, wie Rechtschreibfehler und unprofessionelle Gestaltung der Webseiten. Oft helfen auch die Informationen innerhalb des Impressums, um betrügerische Seiten zu entlarven. Mit unserem Fake-Shop-Scanner können Sie potenzielle Fake-Shops überprüfen.
Achtung: Kriminelle faken häufig das Impressum und kopieren Informationen, wie die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, den Ansprechpartner oder auch die Adresse in ihr eigenes Impressum.
5. Nehmen Sie sich Zeit: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, damit möchten betrügende Personen Ihnen Ihre Zeit zum Nachdenken nehmen und Sie zum übereilten Handeln drängen.
6. Bezahlen Sie nicht im Voraus: Hinterhältige Anbieter verlangen häufig die Zahlung per Vorkasse, da es bei dieser Bezahlart schwierig ist, das Geld zurückzuholen. Deshalb bezahlen Sie bei unbekannten Seiten und Privatkäufen am besten mit abgesicherten Bezahldiensten, wie Klarna oder PayPal. Auch mit dem Trusted Shops Käuferschutz können Sie in 30.000 zertifizierten Online-Shops risikofrei einkaufen.
Auf Betrugsmasche hereingefallen: Was tun?
Falls Sie dennoch Opfer eines Betrugs geworden sind, ist es wichtig, schnell zu handeln und Ruhe zu bewahren. Empfehlenswert ist es, die Polizei zu informieren und jegliche Beweismaterialien, wie beispielsweise Chatverläufe und Sprachnachrichten, zu sammeln und der Polizei zu übergeben.
Haben Sie Geld überwiesen?
Wenden Sie sich direkt an Ihre Bank, wenn Sie bereits Geld an die Betrügerin oder den Betrüger gezahlt haben, um Geldverluste zu minimieren. Betrüger*innen erpressen Betroffene häufig, indem sie versprechen, das überwiesene Geld im Austausch gegen persönliche Informationen oder weitere Überweisungen zurückzugeben. Kommen Sie diesen Forderungen nicht nach, denn auch hier handelt es sich um Betrug.
Haben Sie Ihre persönlichen Daten weitergegeben?
Wenn Sie Ihre persönlichen Daten an betrügerische Personen weitergegeben haben sollten, oder Sie verdächtige Aktivitäten auf Ihren Konten bemerken, ändern Sie am besten Ihre Passwörter.
Erfahrungen teilen
Teilen Sie Ihre Erfahrung mit Freunden, Familie oder auch mit Nutzerinnen und Nutzern, um sie vor den gleichen Betrugsversuchen zu warnen. Einen Überblick der aktuellen Betrugsmeldungen finden Sie auf der Seite des BKA.
Fazit: Egal ob Sie auf eine Kleinanzeigen- oder PayPal-Betrugsmasche hereingefallen sind: Machen Sie sich keine Vorwürfe. Betrugsmaschen werden immer perfider und sind deshalb teilweise nur schwer zu enttarnen. Es gibt leider viele Betroffene, denen es ähnlich geht wie Ihnen. Lernen Sie aus dieser Erfahrung. Beim nächsten Mal wissen Sie, wie Sie solche hinterhältigen Tricks enttarnen können.
In diesem Sinne: Bleiben Sie wachsam!
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