Online-Betrug in Zeiten der Corona-Pandemie: So nutzen Kriminelle die Angst aus

Die Corona-Krise versetzt uns alle in eine nie da gewesene Ausnahmesituation. Während wir auf der einen Seite große Solidarität und Gemeinschaft erleben, schrecken Kriminelle selbst in diesen Zeiten nicht vor Online-Betrug zurück und nutzen mit neuen Methoden die Unsicherheit der Menschen aus. Hier erfahren Sie, worauf Sie jetzt ganz besonders achten müssen.

© Skoles/shutterstock.com

Die meisten Geschäfte sind derzeit geschlossen. Bei vielen Artikeln herrscht nicht zuletzt infolge von Hamsterkäufen Leere in den Supermarktregalen. Außerdem sind wir angehalten, das Haus so wenig wie möglich zu verlassen. Dementsprechend boomt der Online-Handel und viele Online-Shops kommen mit der Bearbeitung von Bestellungen kaum hinterher. Das und die Angst der Menschen nutzen Betrüger skrupellos aus. Diese kriminellen Methoden sind zur Zeit im Umlauf:

Fake-Shops mit besonders gefragten Produkten

Lebens– und Reinigungsmittel, Equipment für das Home-Workout, Filme, Bücher – Artikel des alltäglichen Bedarfs und der Unterhaltung sind in Online-Shops gerade sehr gefragt. Noch größer ist die Nachfrage nach Hygieneartikeln und medizinischen Produkten zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Händedesinfektionsmittel war schon vor Wochen in Apotheken und Drogerien rar, hinzu kommt eine hohe Nachfrage nach Einweghandschuhen, Atemschutzmasken, Schutzanzügen und Medikamenten.

Cyberkriminelle machen ein Geschäft aus dieser Angst und die Anzahl an Fake-Shops steigt täglich. Laut dem Bundesamt für Sicherheits- und Informationstechnik, kurz BSI, hat sich die Zahl der Domains, die die Worte „Corona” oder „Covid” enthalten, erhöht.external Hinter einigen dieser Domains verbergen sich Betrüger. Besonders in der jetzigen Situation empfehlen wir, nur in Online-Shops einzukaufen, die Sie schon kennen und denen Sie vertrauen. Ein wichtiges Indiz dafür sind klickbare Gütesiegel.

So erkennen Sie einen Fake-Shop

Wenn Sie in einem unbekannten Shop bestellen möchten, schauen Sie sich die Seite vorher genau an:

  • Werfen Sie einen Blick in das Impressum und die AGB. Wenn eines von beiden fehlt, ist Vorsicht geboten.
  • Mundschutz zum Schnäppchenpreis oder stark reduziertes Desinfektionsmittel? Die Preise für Medizinprodukte sind extrem gestiegen und selbst Krankenhäuser haben Schwierigkeiten, Nachschub zu bekommen. Besonders günstige Preise sind in jedem Fall verdächtig.
  • Lesen Sie Produktbeschreibungen und andere Texte auf der Website. Fallen die Inhalte vornehmlich durch Rechtschreibfehler auf, ist das kein Zeichen von Seriosität.
  • Wie sind die Zahlungsbedingungen? Ist die einzige Zahlungsmöglichkeit Vorabüberweisung? Das deutet auf einen Fake-Shop hin.
  • Betrüger bauen Websites von großen, bekannten Online-Shops täuschend echt nach, um an Ihre Daten zu kommen. Achten Sie auch hier auf die angebotenen Zahlungsoptionen. Überprüfen Sie außerdem genau die Richtigkeit  und die https-Verschlüsselung der URL.
  • Fragen Sie eine Suchmaschine nach Bewertungen. Wenn andere bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, finden Sie sicherlich schnell entsprechende Berichte. Wenn Sie gar nichts zum Shop finden, deutet es darauf hin, dass er erst kürzlich online gegangen ist. Auch dann sollten Sie skeptisch sein.
  • Achten Sie auf Siegel wie das Trusted Shops Gütesiegel.

Es lohnt sich, wachsam zu sein und alle Punkte zu überprüfen, denn: Bei einem Fake-Shop ist Ihr Geld schnell weg, Ware erhalten Sie jedoch nie.

Noch mehr Schutz:

  • Weitere Kriterien zum Erkennen von Fake-Shops haben wir in diesem und diesem Artikel erläutert.
  • Sind Sie auf einen Fake-Shop reingefallen? Diese Möglichkeiten haben Sie, Ihr Geld doch noch zurück zu bekommen.
  • Aktuelle Warnungen finden Sie stets aktualisiert hier.

Vorsicht bei Enkeltricks

Enkeltricks sind eine schon lang existierende Masche von Betrügern. Hierbei werden meist ältere Menschen telefonisch ausfindig gemacht und am Hörer dazu aufgerufen, Geld zu senden. Die Kriminellen geben sich meist als Verwandte aus, die sich in einer Notlage befinden und dringend Geld benötigen. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg warnt vor einem Trick, der gerade in dieser Zeit kursiert: Die Betrüger geben an, an Corona erkrankt zu sein und Geld für eine Behandlung zu benötigen. Es könnte auch aufgrund von finanzieller Notlage durch die Corona-Krise nach Bargeld oder Wertgegenständen gefragt werden. Erhalten Sie einen solchen Anruf, sollten Sie unbedingt darauf achten, keine Informationen am Telefon an unbekannte Anrufer weiterzugeben. Auch, wenn Unbekannte versuchen, sich unter einem Vorwand Zugang zu Ihrer Wohnung zu verschaffen, ist umgehend die Polizei einzuschalten.

Phishing: Datenmissbrauch im Zusammenhang mit der Corona-Krise

Mit Phishing versuchen Kriminelle, an persönliche Daten wie Passwörter oder Kontodaten zu gelangen. Das BSI hat außerdem registriert, dass Kriminelle auch auf Webseiten zur Installation von schädlicher Software aufrufen.

Phishing per E-Mail – diese Methoden sind im Umlauf

Derzeit erreichen viele Verbraucher Mails mit der Information, dass es aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie Schwierigkeiten bei der Zustellung eines Paketes gibt. Als Absender ist ein Paketdienstleister angegeben. Um die Sendung zustellen zu können, soll auf einen Link geklickt und auf einer Website ein Formular mit persönlichen Daten ausgefüllt werden. Alternativ befindet sich ein Anhang mit einem Formular in der E-Mail. In dem Anhang befindet sich Schadsoftware.

Auf ähnliche Weise locken Mails – angeblich von Mobilfunkanbietern – mit besseren oder kostenlosen Angeboten speziell für die Krisenzeit.

Phishing Mails und Zahlungsdaten

Auch im Namen von PayPal, Amazon und American Express sind diverse Phishing Mails registriert worden. Betrüger versuchen so an Zahlungsdaten wie Online-Banking-Zugänge oder Kreditkartennummern zu gelangen. In diesem Zusammenhang taucht häufig das Schlagwort „Covid-19“ auf. Im Umlauf sind außerdem diverse Mails von einer gefälschten E-Mail Adresse der Sparkasse, so die Verbraucherzentrale NRW. In diesem Fall fordern Betrüger auf, aufgrund von Filialschließung persönliche Daten per Mail durchzugeben, um so die weitere Kommunikation aufrechtzuerhalten.

Erhalten Sie eine verdächtige Mail, sollten Sie keine persönlichen Daten oder Zahlungsdaten weitergeben und den Fall  am besten umgehend dem Phishing-Radar der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen melden.

So schützen Sie sich vor Phishing-E-Mails

Seien Sie bei folgenden Punkten besonders aufmerksam:

  • Bei Mails mit oben genannten Inhalten ist Skepsis geboten.
  • Überprüfen Sie die E-Mail-Adresse des Absenders: Stimmt Sie mit der offiziellen Mailadresse des jeweiligen Unternehmens überein?
  • Öffnen Sie keine Links und Anhänge unbekannter Herkunft.
  • Prüfen Sie URLs genau, bevor Sie persönliche Daten eingeben.
  • Halten Sie den Virenschutz Ihrer Geräte stets auf dem neuesten Stand.
  • Noch mehr Sicherheit: Spam erkennen und sich vor Datendiebstahl schützen.
  • Wenn Sie doch auf Phishing reagiert haben, ist schnelles Handeln gefragt. Das können Sie tun.

Spenden in der Corona-Krise

Gerade in einer solchen Krisenzeit wollen viele Menschen helfen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Auch hier sind Fälschungen im Umlauf. Möchten Sie sich vergewissern, dass die Spenden-Plattform sicher ist, finden Sie beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen, kurz DZI, eine Listeexternal mit verschiedenen seriösen Hilfswerken, an die Sie guten Gewissens spenden können. Das DZI hat außerdem eine Checkliste für sicheres Spendenexternal veröffentlicht.

Verbreitung von Corona-Fake-News

Die Corona-Pandemie hat neben Verschwörungstheoretikern auch Kriminelle auf den Plan gerufen, die in Spam-Mails News und neueste Erkenntnisse zum Virus ankündigen. Die Nachrichten sollen sich immer im Anhang der Mail befinden. Wenn Sie diesen öffnen, installiert sich automatisch Schadsoftware auf Ihrem Rechner. Die Mails haben renommierte Institute wie die WHO als vermeintlichen Absender. Spätestens da sollten die Alarmglocken läuten, denn Institutionen wie die WHO schreiben niemals Privatpersonen einfach so persönlich an.

Ebenso existieren Kopien namhafter Nachrichtenportale, die Fake-News verbreiten. Auch hier gelten die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen.

Zusammenfassung: Diese Corona-Betrugsmethoden sind im Umlauf

  • Fake-Shops und Kopien bekannter Shops mit gefragten Produkten
  • Enkeltricks mit dem Vorwand an Corona erkrankt zu sein
  • Phishing-E-Mails mit Bezug auf die Corona-Pandemie
  • Unseriöse Spendenportale
  • Verbreitung von Fake-News rund um das Coronavirus

Ziel der Betrüger ist, an das Geld oder die persönlichen Daten von Verbrauchern zu gelangen. Verlassen Sie sich auch in diesen Zeiten auf Ihren Verstand und lassen Sie sich nicht von Angst und Unsicherheit leiten – dann haben Cyberkriminelle keine Chance.

Bleiben Sie gesund und sicher – wir halten Sie zu allen Entwicklungen auf dem Laufenden.

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Peter Bock
02.09.2020

Diese Werbe-Mail über Filtermasken, Duschköpfe usw. kriege ich seit 2 Monaten im 30 Minutentakt.
Obwohl ich diese Adresse dann im meinem Mailprogramm blockiere, kommt in leicht abgeänderter
Adresse die gleiche Werbung wieder. Desgleichen gewinne ich bei "Lidl, Edeka, Rewe und Otto"
obwohl die garkeine Gewinnspiele machen geschweige ich dort mitgespielt habe. Ich gehe auch bei
mir davon aus das die Polizei hier keine Anzeige aufnimmt. Wie kann man sich also vor solchen
Kriminellen schützen. Was würde passieren wenn ich diese Mails über die Antwortfunktion wieder
zurücksende? Wer kann mir dazu eine verlässliche Antwort geben oder wer hat sonst einen Rat.?

Katinka vom Trusted Shops Team
15.04.2020

Lieber Peter, in diesem Fall können und dürfen wir Ihnen leider nicht weiterhelfen. Wenden Sie sich am besten an Ihren E-Mail Provider. Beste Grüße und einen schönen Tag, Ihr Trusted Shops Team

Bernhard Mader
02.09.2020

Bei paypal tauchen auch die "Fakes" auf. Vorsicht!

Dagmar
02.09.2020

Bekomme schon seit Mitte Februar solche Mails. Eigenartigerweise unter dem Namen "Marietta". (Welcher nicht stimmt).
Habe angeblich ein Handy bestellt und muss noch einen Euro fürs Porto zahlen. Mittlerweile sind es ca. 50 Mails mit Absender Post AG, Saturn, Media Markt, Zollamt, A1, Event Manager, um nur einige zu nennen. Weiß nicht wie ich solche Mails unterbinden bzw. ob man das irgendwo melden kann.

Katinka vom Trusted Shops Team
15.04.2020

Liebe Dagmar, in so einem Fall öffnen Sie die Mails am besten nicht und löschen Sie direkt. Gemeldet werden können solche Phishing Mails beispielsweise beim <a href="http://phishing@verbraucherzentrale.nrw&quotexternal; rel="nofollow ugc">Phishing Radar der Verbraucherzentrale</a>. Liebe Grüße und einen schönen Tag, Ihr Trusted Shops Team

Werner Josef
02.09.2020

Meine Nachbarin hat dich einen Hometrainer bei ebay hekauft, den Betrag von 400 € Überwiesen, aber nie einen Hometrainer bekommen. Die Polizei lehnt eine Anzeige ab, trotzdem daß eine Handynummer und Kontonummer bekannt ist. Was kann die tun, um das Geld zurückzubekommen?????

Katinka vom Trusted Shops Team
08.04.2020

Lieber Werner, wir bedauern sehr, dass Sie so schlechte Erfahrungen machen mussten. Gut, dass Sie sich direkt an die Polizei gewandt haben. Wir bitten allerdings um Verständnis, dass wir hier keine Rechtsberatung anbieten können und dürfen. Liebe Grüße, Ihr Trusted Shops Team

Suzanne
02.09.2020

Bei ausländischen Verkäufern hilft die Polizei erst bei einem Wert ab €5000

Werner Josef
02.09.2020

Ich habe mir im Dezember 19 im Internet einen Pullover bestellt und mit Paypal bezahlt. Bis Heute nicht angekommen. Durch Zufall lese ich im Internet, beim Verbraucherschutz NRW, daß das ein bettügerisches Unternehmen ist. Ich meldete mich bei Paypal. Nach einer Recherchen schreibt Paypal, daß der Pullover an mich ausgeliefert sei und hiermit der Fall geschlossen sei. Ich habe nis Heute keinen Pullover und kein Geld zurück bekommen.

Peter Heinrich
02.09.2020

Täschend ähnliche Infos, angeblich von der Kreissparkasse oder der Telekom, mit der Aufforderung, einen Sicherheitscheck durchzuführen und dazu auf einen Link zu klicken. Jedesmal fehlte die persönliche Anrede. "Lieber Kunde" stand in der Anrede. Alles andere war täuschend ähnlich. Keine Rechtschreibfehler wie sonst, Doch beim Klick auf den Absender wurde eine Eigenartige Angabe gemacht. Das war für mich der Grund, die Mail zu löschen.

Hans
02.09.2020

Oft reicht es schon sich anzuschauen, auf welche URL (Adresse) ein angegebener Antwortlink tatsächlich zeigt. Die Sparkasse selbst würde nie auf securebankservice.com o.ä. verweisen. Und selbst bei einer noch so gut gemachten Website müssen alle Alarmglocken klingeln, wenn sie nicht auf sparkasse.de gehostet ist und verschlüsselt übertragen wird (erkennbar am Schloss-Symbol im Browser)

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